Winterblues

Ratgeber / Gesundheit

Winterblues - Raus aus dem Stimmungstief

24.01.2022 / von 

Die dunkle und kalte Jahreszeit drückt vielen Menschen aufs Gemüt. Zum Glück gibt es natürliche Mittel, die stimmungsaufhellend, beruhigend und entspannend wirken.

Das Stimmungstief im Winter hat einen Namen: Seasonal Affective Disorder (SAD) oder saisonal abhängige Depression wird die depressive Verstimmung in der Fachsprache genannt. Als Hauptursache für eine SAD wird der Lichtmangel im Winter vermutet – die kurzen Tage signalisieren dem Körper einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus. Dies wiederum bewirkt ein Ungleichgewicht der Hormone und Botenstoffe im Gehirn, was Stimmungsschwankungen und sogar eine vorübergehende Depression auslösen kann. Der Rückgang des Sonnenlichts führt zu einer reduzierten Produktion des Serotonins – das ­sogenannte Gute-Laune-Hormon – und stört in der Folge den Melatoninspiegel, der Schlaf und Stimmung regelt.

Die Winterdepression zählt zu den leichten bis mittelschweren Depressionen. Zu den typischen Symptomen gehören Traurigkeit und Niedergeschlagenheit und/oder Müdigkeit, Erschöpfung, Energielosigkeit, Unausgeglichenheit, Freudlosigkeit, Gereiztheit, Schlafstörungen oder auch eine zunehmende Lust auf Süsses. Studien zufolge sind Frauen häufiger von einer SAD betroffen als Männer, und während im Mittelmeerraum saisonal abhängige Depressionen weniger bekannt sind, kommen sie in Nordeuropa häufiger vor als beispielsweise in der Schweiz.

Duftende Öle mit nachhaltiger Wirkung

Viel Bewegung an der frischen Luft sowie eine ausgewogene Ernährung machen ein Stimmungstief erträglicher. Wenn allerdings die Symptome länger anhalten oder verstärkt auftreten, kommen als Stimmungsaufheller verschiedene Phytopharmaka infrage. Um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden, sollten Betroffene sich vor der Einnahme von einer Fachperson beraten lassen. Johanniskraut kann bei leichten bis mittelschweren Depressionen helfen. Be­gleiten Schlafstörungen und/oder innere Unruhe die SAD, können Präparate mit Baldrianwurzel (beruhigend, schlaffördernd), Passionsblumen-Extrakt (angstlösend, entspannend), Hopfenzapfen oder Melissenblätter (beruhigend) hilfreich sein. Bei Unruhezuständen mit ängstlicher Verstimmung ist Lavendelöl als Ergänzung empfehlenswert. Auch mit Aromatherapie kann man den Winterblues mildern. Besonders wirksam sind dafür ätherische Öle aus Zitrone, Bergamotte, Mandarine oder Orangenblüten. Diese Öle kann man verwenden, indem man zum Beispiel ein paar Tropfen in eine Duftlampe oder ins Badewasser träufelt und den Duft tief und entspannt einatmet.

Täglich eine Dosis Licht

Professionelle Lichttherapiegeräte verwenden ein Tageslichtspektrum mit einer Stärke von mindestens 10'000 Lux. Dies entspricht ungefähr der Intensität des Sonnenlichts und soll dabei helfen, das Gleichgewicht wichtiger Botenstoffe und Hormone wiederherzustellen. Achtung: Eine Lichttherapie in Kombination mit der Einnahme von Johanniskraut ist nicht ratsam, weil Johanniskraut lichtempfindlich macht und es zu einer sogenannten phototoxischen Reaktion – einer Hautveränderung durch direkte Wechselwirkungen zwischen einer chemischen Substanz, dem UVA-Licht und körpereigenem Gewebe – kommen kann.

Vorbeugen ist besser als heilen

Wer jedes Jahr erneut von einer SAD geplagt wird, versucht dieser am besten rechtzeitig vorzubeugen. Bereits im Herbst kann man die Produktion des Glückshormons Serotonin im Körper ankurbeln und möglichst viel Tageslicht bei Spaziergängen in der Natur tanken. Das fördert die Aufnahme von Sonnenlicht und damit gleichzeitig die Produktion von Serotonin. Auch mit Lebensmitteln können Sie Ihren Serotoninspiegel erhöhen, etwa mit Bananen, Datteln, Feigen und Fisch. Das darin enthaltene Serotonin gelangt zwar nicht direkt ins Gehirn, da es nicht durch die Blut-Hirn-Schranke dringen kann. Dies schafft jedoch die Serotonin-Vorstufe Tryptophan, das in besagten Lebensmitteln vorkommt.

Melanie Waldvogel
Vitamin D und regelmässige Bewegung an der frischen Luft stärken das Immunsystem.

Melanie Waldvogel

Dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin in Wil

Zu welchen Mitteln raten Sie, wenn die Stimmung im Winter sinkt?

Positiv auf das Gemüt wirken Präparate mit Johanniskraut, B-Vitami­-nen, Safran oder auch eine Vitamin-D-Supplementierung. Ätherische Zitrusöle mit Grapefruit oder Bergamotte beleben Geist und Stimmung. Ich empfehle, die Öle in einer Duftlampe, einem Stift oder in einem Bad anzuwenden. Auch einen Tropfen davon in die Fusscreme geben und damit die Fusssohlen sanft massieren kann Wunder wirken.

Welche Ernährungstipps empfehlen Sie bei Antriebslosigkeit?

Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst. Damit der Energiehaushalt oben bleibt, benötigt der Körper B-Vitamine, die unter anderem in Vollkornprodukten enthalten sind. Ebenfalls gilt es, auf eine Vitamin-D-reiche Ernährung zu achten und regelmässig Fisch zu essen. Zum Naschen empfehle ich ein Stückchen Schokolade, die mindestens 70 Prozent Kakao enthält.

Wie kann man dem Winterblues am besten vorbeugen?

Am besten beginnt man frühzeitig mit einer guten Versorgung mit Vitamin D und regelmässiger Bewegung an der frischen Luft – das stärkt das Immunsystem. Ganz wichtig: Pausen einbauen, Stress reduzieren und Aktivitäten einplanen, die Freude bereiten.