Immunsystem

Ratgeber / Gesundheit

Volle Power für das Immunsystem

25.10.2021 / von 

Kaum steht der Winter vor der Tür, haben Erkältungen und grippale Infekte Hochsaison. Jetzt gilt es, das Immunsystem winterfit zu machen und der dunklen Jahreszeit die kalte Schulter zu zeigen.

Etwas Theorie zu Beginn: Das Immunsystem ist das Abwehrsystem des Körpers. Die körpereigene «Security» ist lebenswichtig und schützt uns vor Infektionen, die durch Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze oder Keime entstehen können. Das Immunsystem selbst ist kein Organ, sondern setzt sich aus zahlreichen Bestandteilen zusammen, darunter Organe wie die Haut, die Milz und der Darm sowie Knochenmark, Lymphknoten, Thymus und Mandeln. Gemeinsam mit weiteren körpereigenen Systemen schützen diese den Organismus vor Krankheiten. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, drohen Infektionserkrankungen – in der Winterzeit meist Atemwegsinfekte –, die sich schnell ausbreiten.

Stop Viren: Bis hier und nicht weiter!

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sind Haut und Schleimhäute wirksame Barrieren, die den unerwünschten Eindringlingen den Einlass verwehren. Wichtig für die Abwehr von Viren und Bakterien sind bestimmte Blutzellen, darunter die Lymphozyten, eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen. Damit sie effektiv arbeiten können, müssen sie dorthin transportiert werden, wo Krankheitserreger in den Körper eindringen, etwa in die Schleimhäute. Weitere kleine Helfer sind Fresszellen, die eingedrungene Keime aufnehmen und verdauen. Auch Killerzellen machen ihrem Namen alle Ehre – sie erkennen die von Krankheitserregern befallene Zellen und vernichten sie.

Viral oder bakteriell?

Sowohl Bakterien als auch Viren können den Menschen krank machen. Doch was unterscheidet einen Virus von einem Bakterium? Bakterien sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die von blossem Auge nicht erkennbar sind. Sie bestehen aus einer Zelle mit eigenem Stoffwechsel, benötigen Nahrung und vermehren sich durch Zellteilung. Viren hingegen können nicht eigenständig leben und haben auch keinen eigenen Stoffwechsel. Sie sind auf eine sogenannte Wirtszelle angewiesen, um zu existieren und sich zu vermehren. So können bakterielle Infekte mit Antibiotika behandelt werden, nicht aber virale Infekte. Um diese loszuwerden, können sogenannte Virostatika helfen, die als virenhemmendes Mittel die Viruslast reduzieren können. In vielen Fällen heilt ein unkomplizierter Virusinfekt aber auch ohne Behandlung ab.

Kleine Tipps, grosse Wirkung

Natürlich kann und soll man auch aktiv etwas dazu beitragen, um das Ansteckungsrisiko in Schach zu halten. Dabei sind es die kleinen Dinge, die in der Summe Grosses bewegen. Und wen wunderts: Regelmässiges Händewaschen mindert das Risiko, dass Viren und Bakterien über die Schleimhäute in den Körper eindringen. Für unterwegs eignet sich ein Händedesinfektionsmittel, das mittlerweile in jeder Hand- und Hosentasche Platz gefunden hat. Eine ausgewogene, vitamin- und eiweissreiche Ernährung mit Obst, Gemüse, Proteinen, Ballast- und Mineralstoffen sowie eine Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern Wasser täglich geben dem Darm das, was er zum Funktionieren braucht. Das ist insbesondere wichtig, weil das grösste innere Organ rund 70 Prozent der Immunzellen beherbergt und dadurch Krankheitserregern den Kampf ansagt. Dazu zählen die Darmschleimhaut, die Darmflora und das darmassoziierte Immunsystem. Als Hauptsitz des Immunsystems verdient es der Darm, zusätzlich mit probiotischen Kulturen versorgt zu werden. Zu viel Alkohol, grosse Mengen Koffein und Zigaretten hingegen sind regelrechte Abwehrkiller.

Ab an die frische Luft

Der positive Effekt von körperlicher Aktivität ist vielfach belegt. Ein leichtes Ausdauertraining und Spaziergänge an der frischen, kühlen Luft stärken nicht nur Abwehrkräfte und Muskulatur, sondern senken auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Typ-2-Diabetes. Ganz nebenbei tut man seiner Figur etwas Gutes und unterstützt den täglichen Stressabbau. Denn Dauerbelastung bedeutet auch Stress für das Immunsystem, da der Körper in ständiger Alarmbereitschaft ist. Bei Bewegung an der frischen Luft wird das körpereigene Stresshormon Cortisol schneller wieder abgebaut.

Apropos frische Luft: Die wohlige Wärme in beheizten Räumen mag angenehm sein. Doch die geringe Luftfeuchtigkeit, die durch überheizte Räume entsteht, schadet den empfindlichen Schleimhäuten der Atemwege, die dann anfälliger für Erkältungsviren sind. Im Wohnbereich sollte die Raumtemperatur daher nicht mehr als 20 Grad betragen, im Schlafzimmer dürfen es sogar weniger sein. Das moderat temperierte Raumklima fördert sogleich auch einen geruhsamen Schlaf. Denn ausreichend Schlaf tut Körper und Geist gut. Anhaltender Schlafmangel hingegen beeinträchtigt die Abwehrkräfte stark. Denn im Schlaf regeneriert sich der Körper und Krankheiten wird Widerstand geleistet.

Warmduscher, aufgepasst!

So schön eine warme Dusche auch ist, man darf die Temperatur auch mal auf kalt stellen, um am Morgen den Kreislauf mit Wechselduschen anzuregen. Ebenso empfehlenswert sind Saunagänge, die das kardiovaskuläre System anregen, was einem leichten sportlichen Training gleichkommt. Wer sich im Eisbaden versuchen möchte, sollte dies mit Mütze und Handschuhen bewaffnet, zu zweit und nur für wenige Sekunden machen – eine gute Gesundheit vorausgesetzt. Eisbaden hat positive Effekte auf das Hormonsystem, Herz-Kreislauf-System, Immunsystem und Psyche. Der Körper reagiert auf die niedrigen Temperaturen mit Ausschüttung von Adrenalin, entzündungshemmenden Kortikoiden und Endorphinen. Wie so oft bringt auch hier eine Regelmässigkeit die besten Effekte.

Sandra Peterer Gegenschatz
Naturheilmittel eigenen sich gut, um einer Erkältung vozubeugen.

Sandra Peterer Gegenschatz

Dipl. Drogistin HF, Co-Geschäftsinhaberin in Flawil

Woran erkennt man ein starkes Immunsystem?

Wenn wir uns vital fühlen und nicht ständig von Müdigkeit geplagt sind. Eine regelmässige Verdauung und eine gute Schlafqualität sind ebenso Zeichen eines starken Immunsystems.

Welche Routine empfehlen Sie, um gestärkt durch den Winter zu kommen?

Befeuchten Sie Ihre Nasenschleimhäute mit Meersalzpräparaten oder Nasensalben, trinken Sie viel und nehmen Sie essenzielle Fettsäuren zu sich. Vitalstoffe wie Vitamin C, D, B-Komplex sowie Zink und Selen sind regelrechte Immunbooster. Ebenso haben sich natürliche Helfer bewährt, wie zum Beispiel Roter Sonnenhut, Propolis oder auch die Taigawurzel, die in unterschiedlichen Varianten aus der Spagyrik oder als Tinkturen verwendet werden.

Was kann ich machen, wenn ich mir trotz aller Vorsicht eine Erkältung eingefangen habe?

Wir haben eine grosse Auswahl an pflanzlichen Präparaten und Medikamenten. Ich empfehle gerne spagyrische Essenzen wie Pelargonie, Kapuzinerkresse und Gelbwurz, die auf die Krankheitssymptome abgestimmt werden. Auch die Schüssler-Salz-Kombination 3, 4, 10, 21 bringt Linderung. Eine Vitalstoffergänzung mit Vitamin C und Zink ist empfehlenswert und ein Erkältungstee eine wirksame Ergänzung.