So gut wie jede und jeder kennt sie: Spannungskopfschmerzen können wenige Stunden oder gar über mehrere Tage andauern. Die Auslöser sind unterschiedlich, manchmal kann schon eine Änderung der Lebensgewohnheiten Linderung schaffen.
Fast jeder Mensch leidet irgendwann im Leben an Spannungskopfschmerzen. Nicht weniger als neun von zehn Schweizerinnen und Schweizern haben sie schon einmal zu spüren bekommen. Spannungskopfschmerzen sind damit die mit Abstand häufigste Form von Kopfschmerzen. Oftmals handelt es sich dabei um ein wiederkehrendes Übel: Rund die Hälfte der Erwachsenen leidet mindestens einmal im Jahr darunter – und auch Kinder und Jugendliche sind regelmässig betroffen.
Wie erkennt man Spannungskopfschmerzen?
Spannungskopfschmerzen – manchmal auch Verspannungskopfschmerzen genannt – drücken wie ein zu enger Hut auf den Kopf. Es zieht zwar, pulsiert jedoch nicht. Das dumpfe Druckgefühl tritt in der Regel beidseitig an den Schläfen auf und ist schwach bis mittelstark ausgeprägt. Typisch für diese Form der Kopfschmerzen ist, dass körperliche Bewegung die Schmerzen nicht zusätzlich verstärkt, sondern eher vermindert. Oft hängen eine verkrampfte Nacken- und Schultermuskulatur direkt mit diesen Kopfschmerzen zusammen. Übelkeit, Licht- oder Lärmempfindlichkeit sind bei Spannungskopfschmerzen eher selten, dies im Gegensatz zu Migräne-Kopfschmerzen.
Woher kommen diese Kopfschmerzen?
Trotz ihrer Häufigkeit ist bis heute noch nicht abschliessend geklärt, woher dieser Spannungsschmerz eigentlich kommt. Heute weiss man, dass nicht nur Muskelverspannungen, sondern eine ganze Reihe von Faktoren dazu führen kann. Darunter fallen etwa Stress, Fehlhaltungen der Wirbelsäule (zu langes Sitzen), zu wenig Schlaf oder Flüssigkeitsmangel.
«Welche Kombination von Risikofaktoren zu Spannungskovpfschmerzen führt, ist sehr individuell », betont Adina Chevalier, dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin einer Drogerie Apotheke: «Bei Frauen kann zum Beispiel auch der Zyklus ein Faktor oder gar die Ursache für Spannungskopfschmerzen sein.» In den Beratungsgesprächen mit ihren Kundinnen und Kunden versucht Chevalier deshalb genau zu eruieren, welche Symptome erkennbar sind und welche Faktoren eine Rolle spielen könnten, um danach eine passende Therapie zu definieren. «Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs kann hilfreich sein, um die Ursache zu finden.»
Was bringt Linderung bei Spannungskopfschmerzen?
Gegen Spannungskopfschmerzen lässt sich einiges tun. Und manchmal braucht es dafür gar nicht viel: «Oftmals hilft es bereits, sich zu bewegen», erklärt die Expertin. «Ein bewusster Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, die Muskulatur besser zu durchbluten und dadurch zu lockern. Spazieren hilft zudem auch gegen psychosomatische Ursachen, wie etwa Stress.» Auch ein wärmendes Bad mit ätherischen Ölen kann helfen, zu entspannen. Es gibt auch mehrere natürliche Heilmittel, die gegen diese Form des Kopfwehs eingesetzt werden können. In der Praxis empfiehlt die Drogistin unter anderem spagyrische Mischungen. Diese sollten Essenzen wie Pestwurz oder Lavendel enthalten, die entspannend und krampflösend wirken. Lassen Sie sich von den Fachpersonen in Ihrer Apotheke oder Drogerie beraten, welche spagyrische Mischung Ihre persönlichen Bedürfnisse am besten abdeckt.
Auch das Applizieren von Pfefferminzöl auf Nacken und Schläfe ist empfehlenswert. «Der Kältereiz des Öls kann Linderung verschaffen», erklärt Adina Chevalier. Die Einnahme von Koffein mittels ungesüsster Grün- oder Schwarztees kann ebenfalls helfen. «Sind Stress und Reizüberflutung jedoch die auslösenden Faktoren, sollten eher beruhigende Alternativen gesucht werden.» Nervenberuhigend und entkrampfend wirkt beispielsweise Magnesium. Hier sollte laut der Drogistin darauf geachtet werden, dass es sich um organische Magnesiumverbindungen handelt. «Diese können vom Körper wesentlich besser verarbeitet werden.» Der kurzfristige Einsatz von Schmerzmitteln könne in gewissen Fällen sinnvoll sein, erklärt die Expertin. «Damit werden jedoch lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen behandelt.» Als langfristige und nachhaltige Lösung seien Schmerzmittel deshalb nicht geeignet.
Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen
Schon mit kleinen Anpassungen der eigenen Lebensgewohnheiten kann man Spannungskopfschmerzen wirkungsvoll vorbeugen. Insbesondere das Einbinden von regelmässiger Bewegung in den Alltag wirkt prophylaktisch. Egal ob Schwimmen, Walken oder Velofahren – erlaubt ist, was Spass macht und guttut. Mit Massagen und spezifischen physiotherapeutischen Übungen lassen sich zudem die wichtigen Schulter- und Rückenmuskeln stärken und dehnen. Ebenso lohnt es sich, die Bildschirmzeit so gut wie möglich in Grenzen zu halten. Auch Stress spielt eine Rolle: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Im Alltag – insbesondere im Büro – lohnt sich die Investition in einen ergonomischen Bürostuhl. Und nicht vergessen: genug Wasser trinken!