Wickel gehören zu den traditionell eingesetzten Haus- und Naturheilmitteln. Die Therapieform vereint die sanfte Kraft von Temperatur, Feuchtigkeit und Wirkstoff. Wir stellen drei Wickel vor, die sich bei verschiedenen Beschwerden zu Hause anwenden lassen.
Wickel sind eine natürliche, wirksame Hilfe zur Linderung von Schmerzen und anderen Leiden. Sie reduzieren nicht nur Symptome, sondern unterstützen auch den allgemeinen Heilungsprozess. «Durch die Anwendung von Wickeln können Schmerzmittel reduziert oder gar ganz weggelassen werden», erklärt Petra Näf, dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin. «Unser Körper meldet sich oft mit Schmerzen oder Unwohlsein, wenn ihm etwas zu viel wird. Dann sollte man einen Gang herunterschalten und zur Ruhe kommen. Mit einem Wickel lässt sich das unterstützen.»
Quarkwickel: wohltuende Kühlung
Kalte Quarkwickel wirken entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Sie kommen bei Sonnenbrand, Entzündungen, Prellungen sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit zum Einsatz. «Am besten eignet sich Magerquark», empfiehlt die Drogistin. Dafür braucht es ein Papiertaschentuch als Innentuch sowie ein saugfähiges Zwischentuch und ein Aussentuch, die beide aus Naturfasern bestehen sollten. Die Mitte des Innentuchs etwa einen halben Zentimeter dick mit Quark bestreichen, alle vier Seiten einschlagen und auf die betroffene Stelle drücken. Nun das Zwischentuch darauflegen und mit dem Aussentuch fixieren. «Lassen Sie den Wickel bei akuten Entzündungen 20 Minuten wirken oder bis er sich nicht mehr kalt anfühlt und beginnt, einzutrocknen», rät Petra Näf.
Zwiebelwickel: entzündungshemmend
Bei Husten, Halsweh oder Ohrenschmerzen sorgen Zwiebelwickel für Linderung. Sie können warm oder kalt angewendet werden. Für die wärmende Anwendung eine oder zwei Zwiebeln klein hacken und auf ein dünnes Tuch legen. Die Ränder einschlagen und mit einem Heftpflaster zukleben. Das Päckchen über heissem Wasser erwärmen, z.B. auf einem umgekehrten Pfannendeckel. «Vor dem Anlegen sollten Sie testen, ob der Wickel nicht zu heiss ist. Bei Kindern können Sie die Temperatur an der eigenen Armbeuge oder Wange prüfen», betont die Expertin. Durch das Auflegen werden die Wickel kälter. Daher wird die erste Lage mit Rohwolle oder einem Baumwolltuch bedeckt und alles mit einem Aussentuch fixiert. Der Wickel lässt man nun einwirken, solange er als angenehm empfunden wird.
Essigsocken bei Fieber
Essigsocken unterstützen den Körper beim Ableiten der Hitze und sind ein bewährtes Mittel zur Fiebersenkung. Dazu braucht es Baumwollsocken, Wollsocken und eine Schüssel mit 30 Grad warmem Wasser, in dem ein Schuss Essig beigemischt ist. Die Baumwollsocken ins Wasser tunken und anschliessend auswringen. Nun die Socken anziehen und die Wollsocken darüberstülpen. «Die nassen Socken sollten alle acht bis zehn Minuten in frischem Wasser ausgewaschen werden. Dies fortlaufend während 30 bis 60 Minuten», erklärt Petra Näf. Vor dem Wickeln darauf achten, dass die Hände und Füsse der fiebrigen Person warm sind, ansonsten mit einer Bettflasche erwärmen. Die Drogistin ergänzt: «Das Fieber sollte während einer Anwendung nicht mehr als um ein Grad gesenkt werden, da sonst der Kreislauf zu stark belastet wird.»
Bei allen Wickeln gilt: Das Nachruhen ist genauso wichtig wie der Wickel selbst – daher ausreichend Zeit zur Erholung einplanen.
Pimp your Wickel
Zwiebelwickel: Bei Erkältung oder Husten ein bis zwei Tropfen reines ätherisches Lavendelöl in einem Esslöffel Mandelöl verrühren und zum Wickel geben.
Essigsocken: Statt Essig Zitronensaft verwenden oder je zehn Tabletten Schüssler Salze Nr. 3 und Nr. 5 im Wickelwasser auflösen.
Quarkwickel: Bei Entzündungen je fünf Tabletten der Schüssler Salze Nr. 3 und Nr. 8 in wenig Wasser zu einer Paste anrühren und unter den Quark mischen. Bei Halsschmerzen ein bis zwei Tropfen reines ätherisches Pfefferminzöl und ein Esslöffel Mandelöl miteinander verrühren und unter den Quark mischen.