Verhütungsmethoden gibt es viele – so viele, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Welche Art der Empfängnisverhütung am besten passt, ist individuell verschieden. Wir stellen die zehn gebräuchlichsten Methoden vor:
Östrogen-Gestagen-Pille
So gehts: regelmässig während 21 Tagen täglich einnehmen, dann sieben Tage Pause
Variante: Packungen mit 28 Tabletten, 21 mit Wirkstoff und sieben ohne; diese täglich einnehmen
Vorteile: kürzere, weniger schmerzhafte Menstruation; Periode verschieben möglich
Nachteile: tägliche Einnahme; Thrombose-Risiko
Zuverlässigkeit: sehr sicher
Gestagen-Pille (Mini-Pille)
So gehts: tägliche Einnahme, ohne Pause
Vorteile: Alternative bei Östrogen-Unverträglichkeit
Nachteile: tägliche Einnahme; Blutungsunregelmässigkeiten möglich
Zuverlässigkeit: sehr sicher
Vaginalring (Östrogen-Gestagen)
So gehts: Kunststoffring wird für 21 Tage in die Scheide eingeführt, danach sieben Tage Pause
Vorteile: nicht täglich daran denken müssen; Periode verschieben möglich
Nachteile: Fremdkörpergefühl möglich; Ausstossung möglich; leicht erhöhtes Thrombose-Risiko; Anwendung erfordert Übung
Zuverlässigkeit: sicher
Hormonspirale (Gestagen)
So gehts: wird für drei bis fünf Jahre in die Gebärmutter eingesetzt
Vorteile: Langzeitverhütung; kürzere, leichtere, weniger schmerzhafte Mens; Alternative bei Östrogen-Unverträglichkeit
Nachteile: Einsetzen durch Frauenarzt
Zuverlässigkeit: sehr sicher
Kupferspirale
So gehts: wird für drei bis zehn Jahre in die Gebärmutter eingesetzt
Vorteile: ohne Hormone; funktioniert über eine leichte, lokale Entzündungsreaktion in der Gebärmutter
Nachteile: Einsetzen durch Frauenarzt; Kontrolle alle sechs Monate; längere, stärkere, schmerzhaftere Mens möglich
Zuverlässigkeit: sicher
Pille vergessen, was nun?
Hat man die Einnahme der Östrogen-Gestagen-Pille einmal vergessen, muss man richtig reagieren, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
- In der 1. Einnahmewoche: Die vergessene Pille schnellstmöglich einnehmen, selbst wenn das bedeutet, dass zwei Pillen gleichzeitig eingenommen werden. Zusätzlich in den nächsten sieben Tagen ein Kondom benutzen. Hatten Sie Geschlechtsverkehr, bevor Sie die Pille vergessen haben, besteht das Risiko einer Schwangerschaft. Informieren Sie sich darum umgehend in Ihrer Apotheke über die «Pille danach».
- In der 2. Woche: Die vergessene Pille nachträglich einnehmen. Wurde die Pille in den sieben Tagen, bevor die Pille vergessen wurde, regelmässig eingenommen, ist eine zusätzliche Verhütung nicht unbedingt nötig.
- In der 3. Woche: Man kann die vergessene Pille nachträglich einnehmen und ab sofort sowie während der Pillenpause und der sieben Tage danach zusätzlich ein Kondom verwenden. Praktikabel ist auch diese Möglichkeit: Man setzt die Einnahme mit einer neuen Packung ohne jede Pause fort. So ist kein zusätzliches Verhütungsmittel nötig, sofern in den sieben Tagen davor das Verhütungsmittel immer korrekt eingenommen wurde. Andernfalls für die nächsten sieben Tage zusätzlich ein Kondom verwenden.
Lesen Sie immer auch die Packungsbeilage Ihrer Pille genau durch und lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten.
Hormonimplantat (Gestagen)
So gehts: wird für drei Jahre an der Oberarminnenseite eingepflanzt
Vorteile: Langzeitverhütung; Alternative bei Östrogen-Unverträglichkeit; kürzere, leichtere, weniger schmerzhafte Mens
Nachteile: Einsetzen durch Frauenarzt
Zuverlässigkeit: sehr sicher
Hormonspritze (Gestagen)
So gehts: wird alle drei Monate gespritzt
Vorteile: nicht täglich daran denken müssen; Alternative bei Östrogen-Unverträglichkeit; kürzere, leichtere, weniger schmerzhafte
Menstruation
Nachteile: vom Frauenarzt verabreicht
Zuverlässigkeit: sehr sicher
Kondom
So gehts: muss bei jedem Geschlechtsverkehr angewendet werden
Vorteile: zusätzlicher Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
Nachteile: immer daran denken; kann abrutschen; erfordert Übung
Zuverlässigkeit: bei korrekter Verwendung sicher
Verhütungspflaster (Östrogen-Gestagen)
So gehts: während drei Wochen jede Woche (jeweils am gleichen Wochentag) ein Pflaster auf den Bauch oder das Gesäss kleben, dann eine Woche Pause
Vorteile: nur einmal pro Woche daran denken müssen
Nachteile: mögliche Hautreizungen
Zuverlässigkeit: sicher
Temperaturmethode
So gehts: täglich Körpertemperatur nach dem Aufwachen am Morgen möglichst zur gleichen Zeit messen und aufzeichnen, zur Bestimmung des Eisprungs. Diese Methode wird oft mit einer Zervixschleimbeobachtung kombiniert.
Vorteile: natürliche Methode
Nachteile: erfordert Disziplin, gute Körperkenntnis und geregelten Lebensstil; ist beispielsweise bei Schichtarbeit wegen zu wenig und unregelmässiger Nachtruhe nicht geeignet
Zuverlässigkeit: unsicher
Daniel Koch
Leiter Sparte «Übertragbare Krankheiten» beim Bundesamt für Gesundheit
Herr Koch, wem empfehlen Sie die Verwendung von Kondomen?
Wir empfehlen die Verwendung von Kondomen allen sexuell aktiven Menschen, die eine ungewollte Schwangerschaft vermeiden und sich vor einer Infektion mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen wollen.
Worauf gilt es beim Kauf von Kondomen zu achten?
Wichtig ist, dass die Kondome von guter Qualität sind. Solche sind in der Schweiz mit dem Gütesiegel «OK» gekennzeichnet. Dieses wird vom Verein «Gütesiegel für Präservative» vergeben. Es bürgt dafür, dass
die hohen Qualitätsanforderungen bei jeder Charge vor dem Verkauf überprüft wurden. Wichtig ist natürlich auch, dass passende Kondome gekauft werden. Nur richtig sitzende Kondome sind sicher.
Wie findet man die richtige Grösse, damit das Kondom passt?
Dazu misst ein Mann seinen Penis im erigierten Zustand, am besten mit einem flexiblen Messband, von der Peniswurzel bis zur Spitze. Danach misst man den Umfang. Dieser ist entscheidend für die richtige Grösse: Ein gut sitzendes Kondom deckt den ganzen erigierten Penis ab, macht aber nicht zu viele Falten. Beispielsweise auf www.mysize.ch findet jeder sein passendes Kondom.