«Vor allem in stressigen Phasen oder auch wenn ich etwas erkältet bin, leide ich ab und zu an einem Gerstenkorn. Was steckt dahinter?»
Sabine Stölzle
Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
Ein Gerstenkorn stellt eine akute Infektion mit Ausbildung von Eiter am Augenlidrand oder auf der Innenseite des Augenlids dar, die mitunter sehr schmerzhaft werden kann. Es handelt sich dabei um eine Entzündung einer der winzigen Drüsen am Augenlid. Das Hagelkorn hingegen ist eine chronische, nicht infektiöse und meist schmerzarme Entzündung der Talgdrüsen am Rand des Augenlids.
Frühe Symptome eines Gerstenkorns können ein rotes, geschwollenes Lid oder ein lichtempfindliches, gereiztes, tränendes Auge sein. Zudem entwickelt sich eine Beule im Bereich der Wimpern. Dann kommt im Auge ein Fremdkörpergefühl auf und man sieht eher verschwommen. Betroffen ist das Ober- oder Unterlid – innerlich oder äusserlich. Da Gerstenkörner durch Staphylokokken-Bakterien verursacht werden und daher ansteckend sind, sollte man zu erkrankten Personen Abstand halten. Berührungen mit dem Finger am Auge sollte man vermeiden, und ich empfehle auch Gebrauchsgegenstände wie Handtücher, Kopfkissen oder Waschlappen getrennt zu benutzen! Immunsystemstärkende Massnahmen sowie Handhygiene sind wichtig, damit das Gerstenkorn vollständig abheilen kann. Hilfreich sind überdies die sorgfältige Lidrandreinigung mit speziellen milden Reinigungstüchern oder warmen Kompressen am geschlossenen Auge.
In der Regel verheilt das Gerstenkorn nach wenigen Tagen komplikationslos. Das «Korn» öffnet sich, Eiter kann abfliessen, Rötung und Schmerz gehen zurück. Den Heilungsprozess können auch Spagyrik-Mischungen, Schüssler Salze oder Augentropfen unterstützen – lassen Sie sich dazu von den Fachpersonen in der Drogerie oder Apotheke beraten.
Sollte das Gerstenkorn nach maximal zwei Wochen nicht abgeheilt sein oder dieses häufiger auftreten, ist ein Besuch in einer Arztpraxis ratsam, damit es nicht zu Komplikationen kommt und die Entzündung weiter fortschreitet. Gleiches gilt bei starken Schmerzen. Personen, deren Immunsystem durch eine Vorerkrankung geschwächt ist, entwickeln eher ein Gerstenkorn.