Bindehautentzündung

Ratgeber / Gesundheit

Infektiöse Bindehautentzündung

24.03.2025 / von 

Rote, juckende Augen und ein unangenehmes Fremdkörpergefühl? Eine Bindehautentzündung kann lästig sein, ist aber meist gut behandelbar. Erfahren Sie, wie Sie Symptome erkennen und die Heilung unterstützen.

Eine Bindehautentzündung, auch Konjunktivitis genannt, ist eine Entzündung der dünnen Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider und den vorderen Teil des Augapfels betrifft. Sie ist weitverbreitet und kann Menschen jeden Alters betreffen. Eine infektiöse Konjunktivitis beginnt einseitig und kann auf das andere Auge überspringen. Eine allergische Konjunktivitis ist beidseitig, eine durch Reizstoffe ausgelöste Konjunktivitis (z.B. durch Chlor im Hallenbad) ist ebenso eher beidseitig.

Auch wenn die Bindehautentzündung in den meisten Fällen harmlos ist und von selbst abheilt, sollte sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Ursachen und Übertragungswege

Die Ursachen können vielfältig sein, und in manchen Fällen ist eine gezielte Behandlung notwendig. Eine Bindehautentzündung kann durch eine Infektion, durch eine Allergie oder auch durch mechanische Reize verursacht werden, wenn zum Beispiel Staub oder Pollen in die Augen geraten.

Infektiöse Bindehautentzündungen werden durch Viren oder Bakterien ausgelöst und sind hochansteckend. Virale Formen werden häufig von Adenoviren verursacht, die über direkten Kontakt übertragen werden, etwa durch Händeschütteln oder gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher. Bakterielle Entzündungen entstehen durch Erreger wie Staphylokokken oder Streptokokken, die ebenfalls leicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden können. Besonders tückisch ist, dass infektiöse Bindehautentzündungen oft unbemerkt weitergegeben werden, da die Symptome zu Beginn eher milde sind. Das Risiko einer Übertragung ist daher hoch, wenn Hygienemassnahmen nicht konsequent eingehalten werden. Ein häufiges Reiben der Augen oder das Berühren der Lider nach Kontakt mit infizierten Oberflächen kann dazu führen, dass sich Entzündungen schnell auf das andere Auge oder auf andere Personen übertragen.

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Bindehautentzündung variieren je nach Ursache, zeigen aber auch einige Gemeinsamkeiten. Eine Rötung des betroffenen Auges ist oft das erste Anzeichen. Diese entsteht durch die Erweiterung der Blutgefässe in der entzündeten Bindehaut. Als Nächstes folgen meist ein Juckreiz und ein unangenehmes Brennen im Auge, ebenso wie ein verstärkter Tränenfluss, der als Abwehrmechanismus des Auges dient. Viele Betroffene berichten zudem von einem Fremdkörpergefühl, als ob Sandkörner oder Staub im Auge wären. Besonders bei allergischen Formen kann der Juckreiz stark ausgeprägt sein. Die bakterielle Infektion geht meist mit einer gelblichen Absonderung einher, die die Lider verklebt.

Eine weitere Besonderheit der bakteriellen Variante ist, dass die Entzündung oft einseitig beginnt und dann auf das zweite Auge übergreift. Dies liegt daran, dass die Erreger leicht durch Reiben der Augen oder über kontaminierte Hände weitergetragen werden können. Der Verlauf ist meist mild. Viele Bindehautentzündungen heilen von selbst ab. Dennoch können schwerwiegendere Verläufe auftreten, insbesondere wenn die Entzündung nicht richtig behandelt wird oder Komplikationen hinzukommen.

Behandlung und Linderung der Beschwerden

Die Behandlung der Bindehautentzündung hängt von der Ursache ab. Bei einer bakteriellen Konjunktivitis werden häufig antibiotische Augentropfen oder -salben verschrieben, die die Erreger gezielt bekämpfen. Virale Entzündungen hingegen heilen oft ohne spezielle Behandlung aus. In diesen Fällen können befeuchtende Augentropfen helfen, die Symptome zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Allergische Bindehautentzündungen werden in der Regel mit Antihistaminika in Tablettenform oder als Augentropfen behandelt, die die allergische Reaktion abschwächen und den Juckreiz reduzieren.

Unabhängig von der Ursache der Bindehautentzündung ist eine gute Augenhygiene entscheidend: Verklebte Lider lassen sich vorsichtig mit einem in warmem Wasser getränkten Tuch oder mit einer Lidrandpflege reinigen. Achten Sie darauf, jedes Auge separat zu behandeln, um eine Übertragung von Erregern zu vermeiden. Auch das regelmässige Händewaschen ist essenziell, um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen. Bei besonders hartnäckigen Verklebungen kann eine feuchte Kompresse helfen, die Krusten zu lösen, ohne die empfindliche Haut um die Augen zu reizen. Dazu ein Wattepad in Wasser, Kochsalzlösung oder Schwarztee tränken und lauwarm auf das Auge legen.

Warum eine ärztliche Abklärung wichtig ist

Obwohl viele Bindehautentzündungen harmlos sind und von selbst abklingen, sollte in gewissen Fällen eine ärztliche Abklärung in Betracht gezogen werden. Dies gilt besonders, wenn die Symptome länger als eine Woche anhalten, sich verschlimmern oder von starken Schmerzen oder Sehstörungen begleitet sind. Eine genaue Diagnose ist wichtig, um die Ursache der Entzündung zu bestimmen und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Zudem können ähnliche Symptome auch bei anderen, schwerwiegenderen Augenerkrankungen auftreten, die eine schnelle medizinische Intervention erfordern.

Ein Arztbesuch ist auch deshalb ratsam, weil er die Ansteckungsgefahr minimieren kann. Infektiöse Formen der Bindehautentzündung sind oft hochansteckend, und eine frühzeitige Behandlung hilft, die Weitergabe der Erreger zu verhindern. Darüber hinaus können die Fachpersonen aus der Apotheke Hinweise zur richtigen Pflege und Hygiene geben, um eine schnelle Genesung zu unterstützen und eine erneute Infektion zu vermeiden.

7 Tipps zur richtigen Hygiene

  •  Vermeiden Sie es, sich mit schmutzigen Händen in die Augen zu fassen oder daran zu reiben.
  •  Desinfizieren Sie Oberflächen wie Türklinken oder Tische, um die Übertragung von Erregern zu verhindern.
  •  Nicht nur für die Wellness: Auflagen mit Gurkenscheiben wirken auch bei einer Bindehautentzündung wohltuend.
  •  Ersetzen Sie Augen-Make-up wie Mascara oder Eyeliner, diese können Keime übertragen.
  •  Verwenden Sie Kompressen mit Augentrost oder Schwarztee. Kompressen nur einmalig verwenden.
  •  Kalte Auflagen mit Quark lindern die Schwellung. Auflage maximal 20 Minuten auf das geschlossene Auge legen.
  •  Reduzieren Sie Reizstoffe in der Wohnung mithilfe eines Luftreinigers.
Sabine Stölzle
Trockene Augen können mit künstlichen Tränen gepflegt werden, um Infektionen vorzubeugen.

Sabine Stölzle

Apothekerin und Co-Betriebsleiterin

Was sind die häufigsten Risikofaktoren für eine Bindehautentzündung?

Bindehautentzündungen entstehen häufig durch Infektionen mit Viren oder Bakterien, Allergien und mechanische Reize wie Staub oder Kontaktlinsen. Eine mangelnde Hygiene, etwa durch schmutzige Hände in den Augen, oder eine geschwächte Immunabwehr erhöhen das Risiko zusätzlich.

Wie lange dauert es, bis eine Bindehautentzündung abheilt?

Die Heilungsdauer hängt von der Ursache ab: Virale Entzündungen heilen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst, während bakterielle Formen durch die richtige Behandlung oft schon nach zwei bis drei Tagen besser werden.

Wie lässt sich die Heilung beschleunigen?

Abhängig von der Ursache helfen antibiotische, desinfizierende, pflanzliche oder homöopathische Augentropfen oder Antihistaminika.

Wie können weitere Infektionen vermieden werden?

Regelmässiges Händewaschen, getrennte Handtücher und das Desinfizieren oder der Austausch von infizierten Kontaktlinsen sowie Oberflächen sind essenziell. Trockene Augen können mit künstlichen Tränen gepflegt werden, um Infektionen vorzubeugen.