Bei der echten Grippe handelt es sich um einen viralen Infekt, vor dem eine Impfung wirksam schützen kann. Viele Apotheken bieten die Grippeimpfung auch ohne Voranmeldung an.
Im Volksmund wird oft nicht zwischen Erkältung oder Grippe unterschieden. Die echte Grippe, die sogenannte Influenza, wird ausschliesslich durch Influenzaviren ausgelöst, bei einer Erkältung hingegen können über 200 verschiedene Virustypen die Ursache sein. Die beiden Krankheitsbilder grenzen sich klar voneinander ab: Eine Grippe beginnt plötzlich, innert Kürze fühlen Betroffene ein starkes Krankheitsgefühl und ihr Allgemeinzustand verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Kopf- und Gliederschmerzen schwächen den Körper bereits zu Beginn des Infekts und werden begleitet von teils hohem Fieber, Halsschmerzen und trockenem Husten; Schnupfen kommt als Symptom weniger häufig vor. Wer sich mit dem Grippevirus infiziert, ist während einer guten Woche stark angeschlagen und kann die Folgen bis zu drei Wochen später noch spüren. Eine Erkältung hingegen startet schleichend, meist mit Halsschmerzen und Schnupfen, im weiteren Verlauf entwickelt sich ein Husten, zuerst trocken, später mit Auswurf. Auch eine Erkältung kann eine Woche dauern, das Allgemeinbefinden bessert sich aber bedeutend schneller.
Die Grippe behandeln
Influenzaviren sind hoch ansteckend und können beim Niesen, Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Ebenso kann eine Ansteckung über Hände oder Gegenstände passieren. In der Schweiz steigt die Grippewelle jeweils um den Jahreswechsel stark an und erreicht ihren Höhepunkt häufig Anfang Februar, bis Mitte März nimmt sie dann wieder ab. Die Hygienemassnahmen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie getroffen wurden, haben die Grippewelle 2020/21 stark abgeflacht und typische Übertragungswege konnten damit eingeschränkt werden.
Sobald die Grippewelle anrollt oder das nahe Umfeld erkältet ist, empfiehlt es sich, sein Immunsystem mit hoch dosiertem Vitamin C, Zink und Präparaten aus Echinacea (Roter Sonnenhut) zu unterstützen. Behandelt werden sollte bei einer Grippe in erster Linie das, was stört. Fieber und Gliederschmerzen können beispielsweise mit Paracetamol entgegengewirkt werden. Am wichtigsten allerdings sind Bettruhe und viel Erholung für den Körper. Da die echte Grippe von einem Virus ausgelöst wird, kann sie nicht mit Antibiotika therapiert werden, denn diese wirken nur gegen Bakterien. Entsteht neben der Grippe allerdings eine sogenannte Superinfektion, wie etwa eine bakteriell bedingte Lungenentzündung, ist der Einsatz von Antibiotika ratsam.
Wie wirkt die Grippeimpfung?
Viren verfügen über charakteristische Eiweisse, mit denen sie sich in Zellen einschleusen und sich dort vermehren können. Die Impfung versucht, diese Eigenschaften bestmöglich nachzubauen. Dem Körper werden durch die Grippeimpfung mögliche Virusvarianten präsentiert. Als Reaktion bildet er Antikörper, welche die Grippeviren bei einem Eintritt erkennen, und zieht so Parallelen zu den «präsentierten» Virusvarianten und wehrt sie ab. Dieser Prozess kann eine Infektion verhindern. Je nachdem wie präzise die Impfung auf die saisonalen Erreger abgestimmt werden konnte, desto besser ist ihr Schutz.
Da die Viren der saisonalen Grippe von Jahr zu Jahr mutieren, muss auch die Grippeimpfung jährlich angepasst werden. Bereits im Frühjahr gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine erste Einschätzung ab, welche Viren im darauffolgenden Winter zirkulieren könnten. Auf dieser Basis erstellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Impfstoff. Der ideale Impfzeitpunkt liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember, der Schutz tritt nach sieben bis vierzehn Tagen ein und hält vier bis sechs Monate an. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) senkt die Grippeimpfung das Risiko deutlich, an der Grippe zu erkranken und schwere Verläufe zu entwickeln.
Die Fachpersonen in der Apotheke beraten umfassend und individuell zur Grippeimpfung.
Wer soll sich gegen Grippe impfen lassen?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Personengruppen:
- Über 65-Jährige
- Schwangere und Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben*
- Frühgeborene (vor der 33. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1'500 Gramm) ab dem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt*
- Menschen mit chronischen Erkrankungen* (ab dem Alter von sechs Monaten)
- Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen
- Gesundheits- und Pflegefachpersonal
- Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen
- Personen, die privat regelmässigen Kontakt mit Menschen aus diesen Personengruppen haben.
- Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippe aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.
* Impfung erfolgt von einem Facharzt oder einer Fachärztin.
Claudia Giger
Eidg. dipl. Apothekerin und Betriebsleiterin in Konolfingen
Wie läuft die Grippeimpfung in der Apotheke ab?
In unserer Apotheke steht uns für Impfungen ein diskreter Beratungsraum zur Verfügung. Vor der Impfung wird alles desinfiziert und das Material bereitgestellt. Gemeinsam mit der Person, die geimpft werden möchte, gehe ich einen offiziellen Fragebogen durch. Der Kunde kann jederzeit Fragen stellen und gibt abschliessend mit einer Unterschrift sein Einverständnis. Die Impfung trage ich ins Impfbüchlein ein.
Wie kann man den Körper am besten auf die Impfung vorbereiten?
Ich empfehle, das Immunsystem in seiner Funktion zu stärken. Die Einnahme von hoch dosiertem Vitamin C und Zink während der beiden Wochen vor und nach der Impfung hat sich sehr bewährt.
Gibt es einen optimalen Zeitpunkt für die Grippeimpfung?
Laut WHO von Mitte Oktober bis Mitte Dezember. Das Immunsystem reagiert meist gut auf die Impfung, wenn wir nicht gestresst sind. Denn Stress schwächt unsere körpereigene Abwehr. Zudem sollte man sich gesundheitlich fit fühlen und es sollten keine akuten Infekte vorliegen.
Lassen Sie sich in einer der nachfolgenden Apotheken gegen die saisonale Grippe impfen
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