Mundgeruch entsteht in bis zu neunzig Prozent der Fälle in der Mundhöhle. Das ist eine gute Nachricht, denn sie bedeutet, dass Mundgeruch meistens erfolgreich behandelt werden kann. Voraussetzung ist eine konsequente Mundhygiene.
Woher kommt Mundgeruch?
Die Luft, die wir ausatmen, besteht aus etwa 78 Prozent Stickstoff, 17 Prozent Sauerstoff und 4 Prozent Kohlendioxid. Alles harmlos, keines dieser Gase riecht. Das letzte Prozent jedoch hat es unter Umständen in sich. Insbesondere schwefelhaltige flüchtige Substanzen können einen starken, unangenehmen Geruch verbreiten. Sie entstehen, wenn schwefelhaltige Eiweisse von Bakterien zersetzt werden. Diese Eiweisse kommen in wichtigen Grundnahrungsmitteln wie Käse, Eiern, Fleisch, Nüssen und Hülsenfrüchten vor und auch Knoblauch und andere stark riechende Nahrungsmittel enthalten schwefelhaltige Stoffe.
Die Ursache von Mundgeruch
Prof. Dr. Andreas Filippi, Fachzahnarzt für Oralchirurgie an den Universitätskliniken für Zahnmedizin Basel, hat sich auf die Erforschung der Ursachen von Mundgeruch spezialisiert und nennt als häufigste Ursache von Mundgeruch den Zungenbelag auf dem Zungenrücken. «Auf der Zunge befinden sich sechzig bis achtzig Prozent der Bakterien der Mundhöhle. Bei Zungenbelag kann sich die Menge an Bakterien um bis zu 25 Mal vergrössern», stellt er fest.
Wenn alle diese Bakterien fleissig arbeiten, und das tun sie, kann rasch eine deutlich riechbare Menge an geruchsaktiven Stoffwechselprodukten entstehen. Prof. Filippi empfiehlt eine umfassende Abklärung der Ursachen. Mittels eines Fragebogens lässt er seine Patienten aufzeichnen, wann und wie oft sie unter Mundgeruch leiden. Abgeklärt werden auch verstärkende Faktoren, wie mangelnder Speichelfluss, zum Beispiel infolge Krankheiten oder Nebenwirkung von Medikamenten, Stress und Rauchen, aber auch Zungenpiercings und Alkoholkonsum.
Weitere Ursachen für Mundgeruch können ausgeprägte Zahnfleischentzündungen, offene Karies, mangelhafte Mundhygiene, Infektionen der Mundhöhle und schlecht gepflegter abnehmbarer Zahnersatz sein. Nur in fünf bis acht Prozent der Fälle entsteht der schlechte Atem ausserhalb der Mundhöhle, dann vorwiegend durch entzündete Mandeln, manchmal durch Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Magen-Darm-Probleme sind nur ganz selten schuld am Mundgeruch, denn Magen und Darm sind durch Muskeln gut abgedichtet.
Konsequente Behandlung führt zum Ziel
Um ein objektives Bild von der Intensität des Mundgeruchs zu erhalten, werden Geräte eingesetzt, welche die geruchsaktiven Substanzen erfassen. Die anschliessende Behandlung richtet sich nach der Hauptursache, dem Zungenbelag. Die erste Entfernung nimmt der Zahnarzt vor. Danach können die betroffenen Personen die Mundhygiene zu Hause weiterführen. Mit Zungenbürste und Zungenpasta reinigen sie täglich morgens und abends die Zunge. In den ersten Wochen wird die Reinigung durch eine desinfizierende Mundspülung unterstützt. Bei konsequenter Behandlung liegt die Erfolgsrate in der Behandlung von Mundgeruch bei über neunzig Prozent!
Mundhygiene-Tipps
- Zur Mundhygiene gehört die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten. Zungenbeläge werden mit speziellen Zungenreinigern und antibakteriellen Mundspülungen bzw. Gels entfernt. Zahnbürsten sind dafür weniger geeignet, da sie die Papillen der Zunge beschädigen können.
- Für einen stets frischen Atem gibt es zuckerfreie Kaugummis mit Extrakten aus Salbei, Pfefferminze und Myrrhe sowie Chlorhexidin. Sie hemmen Mundgeruch.
- Spezielle Zahnsprays neutralisieren die schädigenden Säuren, härten den Zahnschmelz und senken so das Kariesrisiko. Auch sie verleihen einen frischen Atem.
- Als innerliches natürliches Deodorant kann man Blattgründragees oder -tabletten einsetzen, zum Beispiel nach dem Genuss stark riechender Speisen oder starkem Rauchen. Die Blattgrünprodukte werden mit etwas Wasser unzerkaut geschluckt. Gegen Mundgeruch können die Tabletten unter die Zunge gelegt werden.