Gute Zähne und eine sorgfältige Mundhygiene tragen zur allgemeinen körperlichen Gesundheit bei. Neben einer sorgfältigen Zahnpflegeroutine spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle.
Die Verdauung von Nahrung beginnt bereits im Mund. Dort befindet sich das orale Mikrobiom, das mehr als 800 verschiedene Bakterien umfasst. Diese Mikroorganismen helfen, die eingenommene Nahrung zu zerlegen, und unterstützen zudem das Immunsystem, indem sie den Körper vor schädlichen Bakterien schützen. Dadurch tragen sie massgeblich dazu bei, dass wir gesund bleiben.
Wer Sorge zu seinen Zähnen trägt, tut letztlich dem ganzen Körper einen Gefallen: Studien zeigen, dass eine schlechte Mundgesundheit eng mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheiten zusammenhängt, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Alzheimer. Die Begründung: Schädliche Bakterien senden Entzündungsstoffe aus dem Mund in den Blutkreislauf, von wo aus sie in andere Organe gelangen und diese schädigen können.
Schmerzhafte Geschwüre und Entzündungen
Wird die Mundpflege vernachlässigt, kann das zu einer Reihe von schmerzhaften Problemen führen. Ein Beispiel dafür ist die Parodontitis: Die bakterielle Entzündung entsteht durch Zahnbelag, der Zahnfleischbluten, Mundgeruch und lockere Zähne auslöst. Im schlimmsten Fall droht sogar der Verlust von Zähnen, weil sich das Zahnfleisch nach und nach zurückbildet. Die Diagnose erfolgt durch eine zahnärztliche Untersuchung mithilfe von Röntgenbildern. Wenn der Belag entfernt ist, müssen die Betroffenen Massnahmen zur Verbesserung der Mundhygiene ergreifen.
Zu häufigen Beschwerden im Mund gehören auch Aphten. Die Ursache der schmerzhaften, nicht ansteckenden Schleimhautgeschwüre ist nicht genau geklärt. Mögliche Auslöser können bestimmte Lebensmittel sein, aber auch Stress und Verletzungen in der Mundhöhle. Aphten heilen meist von selbst, sollten aber bei anhaltenden Beschwerden untersucht werden.
Sensible Zahnhälse, trockener Mund
Wer einen Schmerz verspürt bei heissen, kalten, süssen oder sauren Speisen, leidet möglicherweise unter empfindlichen Zahnhälsen. Grund dafür sind der Rückgang des Zahnfleisches und der Abbau von Zahnschmelz, wodurch der sensible Teil des Zahns freiliegt. Spezielle Zahnpasten sowie fluoridhaltige Gels können Abhilfe schaffen.
Ebenso unangenehm ist Trockenheit im Mund. Als Ursache können Medikamente, bestimmte Grunderkrankungen oder Therapien infrage kommen. Zu wenig Speichel verursacht Schluckbeschwerden, ein klebriges Gefühl im Mund und erhöht das Kariesrisiko. Denn Speichel trägt auch dazu bei, Essensreste zwischen den Zähnen zu entfernen.
Karies gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Mund. Bakterien verwandeln Zucker in Säure, die den Zahnschmelz angreift und zerstört. Zu den typischen Symptomen von Karies zählen Schmerzen, Zahnfleischschwellungen und die bekannten schwarzen Löcher im Zahn. Das Spektrum der Behandlungen ist breit und reicht von Füllungen und Kronen bis hin zu Wurzelkanalbehandlungen und dem Ziehen des Zahns. Karies lässt sich gut vorbeugen, indem man zum Beispiel Süsses nicht in kleinen Mengen über den Tag verteilt isst, sondern nach einer Mahlzeit, und nach frischen Früchten und sauren Speisen mindestens 30 Minuten mit dem Zähneputzen wartet.
Zähneputzen mit den Beatles
Während unseres Lebens verbringen wir mehr als einen Monat damit, die Zähne zu putzen. Für den musikalischen Zeitvertreib sorgen die Beatles: Ihr Lied «Lucy in the Sky with Diamonds» dauert 3 Minuten und 28 Sekunden, was der idealen Länge einer Zahnreinigung entspricht.
Elektrische Zahnbürsten sind effektiver als herkömmliche, wenn es um die Entfernung von Plaque geht. Neben Putzen sollten wir auch Zahnseide und Interdentalbürsten einsetzen, um Speisereste aus den Zwischenräumen zu entfernen. Ein Zungenschaber entfernt den Belag auf der Zunge und hilft, Mundgeruch zu verhindern. Zahnkaugummis ersetzen nicht die Reinigung, regen aber den Speichelfluss an. Das hilft, den pH-Wert im Mund zu regulieren. Übrigens: Astronautinnen und Astronauten schlucken ihre Zahnpasta, da ausspucken im Weltraum schwierig ist.
Zahnpasta: Achten Sie auf den Inhalt
Natürlich ist eine gute Mundpflege und -hygiene das A und O, um Erkrankungen vorzubeugen. Daher lohnt es sich, beim Kauf von Zahnpasta auf die Inhaltsstoffe zu achten. Fluorid sollte enthalten sein. Das natürliche Spurenelement ist wichtig für die Prävention von Karies. Es stärkt den Zahnschmelz und unterstützt seine Remineralisierung. Ebenso gehört Kaliumnitrat dazu, weil es hilft, empfindliche Zähne zu schützen. Vorsicht ist bei Natriumlaurylsulfat (SLS, engl. Sodium lauryl sulfate) geboten. Der Schaumbildner kann zu Schleimhautreizungen oder Aphten führen. Auch künstliche Süss- oder Farbstoffe braucht es nicht in der Zahnpasta.
Für die meisten Leute sind zudem professionelle Zahnreinigungen ein- bis zweimal im Jahr bei der Dentalhygiene empfehlenswert. Je nach Risikoprofil kann der Zahnarzt oder die Zahnärztin auch mehr Termine empfehlen. Der Aufwand lohnt sich: Wer richtig auf seine Zähne achtet, tut dem ganzen Körper etwas Gutes. Am besten eben schon mit einer für die Zähne gesunden Ernährung und regelmässiger, richtiger Pflege.
Sarah Eggenschwiler
Eidg. dipl Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
Welche Rolle spielt eine gesunde und ausgewogene Ernährung für die Gesundheit im Mund?
Vorsorge ist besser als Nachsorge: Mit einer gesunden Ernährung leisten wir einen wichtigen Beitrag für Zähne und Mundgesundheit. Wir beugen damit Karies und Zahnfleischentzündungen vor.
Welche Tipps haben Sie für die Mund- und Zahnhygiene?
Die zwei- bis dreimalige tägliche Zahnreinigung mit einer weichen Bürste ist unerlässlich. Ebenso eine korrekte Zahnputztechnik sowie die regelmässige Reinigung der Zahnzwischenräume. Eine gute Zahnputzroutine kann hier sehr hilfreich sein.
Für wen sind Mundspülungen besonders geeignet und worauf sollte man beim Kauf achten?
Mundspülungen sind ein Zusatz zur täglichen Zahnreinigung und verleihen ein Frischegefühl. Bei Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis kann die geeignete Mundspülung gezielt zur Unterstützung oder Behandlung eingesetzt werden. Beachten Sie unbedingt die jeweilige Anwendungsdauer sowie die Anwendungshinweise.