Hoch die Tassen! Die wiederverwendbare Menstruationstasse punktet mit Tragekomfort, schont das Portemonnaie und vermeidet Abfallberge.
Die nächste Periode kommt bestimmt. Jedenfalls für Frauen im gebärfähigen Alter – wenn sie nicht ein Kind erwarten, gestresst oder krank sind. Bei durchschnittlich fast 500 Regelblutungen in einem ganzen Frauenleben spielt die Frage nach der richtigen Monatshygiene eine entscheidende Rolle in der Lebensqualität.
Geschichtlicher Rückblick
Bei den indigenen Völkern Kanadas menstruierten die Frauen zusammen in einem Zelt. In vielen anderen Ländern liessen sie das Blut einfach laufen, oft aus Mangel an speziellen Hilfsmitteln. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war es unüblich, eine Unterhose zu tragen. Die Frauen nähten darum Stofflappen zusammen, befestigten diese an einem Leibgürtel und fingen so das Blut auf. Später wurde das Falten von Monatsbinden propagiert, die mit Schnüren an die Hüfte gebunden wurden. Wegwerfbinden tauchten erst um 1900 auf, waren jedoch sehr teuer. Eine günstige Alternative bildeten selbst genähte, gehäkelte oder gestrickte Binden zum Auswaschen.
1931 beantragte der US-Arzt Dr. Earle Haas ein Patent für seine Erfindung des ersten Tampons und vermarktete sie unter dem Namen «Tampax». Ganz neu war die Idee jedoch nicht, denn ägyptischen Inschriften zufolge gab es bereits zu pharaonischen Zeiten eine Art Tampon aus weichen Papyrusblättern, und schon der griechische Arzt Hippokrates berichtete von Tampons aus mit Stoff umwickelten Holzstückchen.
Der Start in die Moderne
Inzwischen sind wir im Zeitalter der Menstruationstasse angekommen, auch bekannt als Mondtasse, Menstruationsglöckchen, Menstruationsbecher, Menstruationskappe oder Menscup. «Nach individueller Beratung ist die Menstasse inzwischen der bei uns meistverkaufte Monatshygiene-Artikel», sagt Fiona Wohler, Drogistin HF und Betriebsleiterin in Neuenkirch.
Die Drogistin verfügt über langjährige eigene Erfahrung mit dem aus medizinischem Silikon bestehenden Hilfsmittel und ist begeistert: «Praktisch alle Frauen sind sehr zufrieden damit. Ich erlebe es nur selten, dass jemand mit der Menstasse nicht zurechtkommt.» Tatsächlich eignet sich diese moderne Form der Monatshygiene für fast alle Frauen. Die korrekte Anwendung verlangt zwar ein bisschen Übung, doch diese stellt sich schnell ein. «Selbst junge Frauen können sie schon benutzen», betont die Expertin. «Ich empfehle allerdings, vorgängig mit einem Tampon oder dem Finger zu üben.» Einzig Frauen mit Kupferspirale oder Gebärmuttersenkung sollten mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen Rücksprache nehmen.
Gut verträglich
Verglichen mit anderen Hygieneartikeln verfügt die Menstruationstasse über mehrere Vorteile. So trocknet die Tasse die Vagina nicht aus, die Schleimhaut wird weniger gereizt, was Pilzinfektionen vorbeugen kann, und sie ist darüber hinaus besser verträglich als ein Tampon aus gebleichter Watte. Gereinigt wird die Menstruationstasse mit sauberem Wasser, Intimduschgel, milder Flüssigseife oder unterwegs mit speziellen Reinigungstüchern. Wer sie sterilisieren möchte, kocht sie fünf Minuten lang in Wasser aus.
«Da das Blut ungehindert fliessen kann, wird auch das Ausscheiden von Zellen und Bakterien nicht behindert», erklärt Fiona Wohler. Zudem müssen Frauen mit starker Blutung die Menstasse weniger häufig leeren als Tampons oder Binden wechseln. Das ist vor allem auf Reisen, bei der Arbeit oder beim Sport praktisch. «Sobald die Tasse richtig sitzt, spürt man sie überhaupt nicht.»
Bei einer Lebensdauer von mindestens fünf Jahren und einem Preis von etwa 35 bis 45 Franken spart eine Frau zudem im Lauf der Zeit verglichen mit Binden oder Tampons massiv Geld. Und die Umwelt freut sich, dass Abfall vermieden wird, denn eine Frau verbraucht in ihrem Leben im Schnitt 10'000 Tampons oder Binden. Fiona Wohler: «Aus diesen Gründen ist die Menstruationstasse für mich eine der besten Erfindungen.»