Impfungen trainieren den Körper, sich gegen Viren oder Bakterien zu verteidigen, die potenziell schwere oder tödliche Krankheiten verursachen können. Ihre Wirkung hält oft jahre- oder sogar lebenslang an.
Unser Immunsystem schützt uns täglich vor unzähligen Krankheitserregern. Doch manche Viren und Bakterien können besonders tückisch sein: Sie lösen schwere oder sogar lebensbedrohliche Erkrankungen aus. Genau hier kommen Impfungen ins Spiel. Sie versetzen das Immunsystem in Alarmbereitschaft, ohne dass wir krank werden müssen. Das gelingt durch abgeschwächte oder inaktive Erregerbestandteile im Impfstoff. Der Körper bildet spezifische Abwehrzellen und ein sogenanntes Immungedächtnis. Wird er später mit dem echten Erreger konfrontiert, reagiert er blitzschnell, oft bevor überhaupt Symptome auftreten.
Trotz wissenschaftlich gesicherter Wirksamkeit zögern manche Menschen, wenn es um das Thema Impfen geht. Fragen zu Nebenwirkungen oder angeblich unnötigen Impfungen sind verständlich, aber oft unbegründet. Die heutigen Impfstoffe durchlaufen in der Regel jahrelange Prüfverfahren und erfüllen strenge Sicherheitsanforderungen. Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder leichte Müdigkeit können vorkommen, meistens klingen sie nach wenigen Tagen wieder ab. Demgegenüber steht der grosse und wissenschaftlich belegte Nutzen. Impfungen sind besonders wichtig für Kinder, deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist, sowie für ältere Menschen mit Vorerkrankungen, für die manche Infektionen besonders gefährlich sein können.
Grippe: Jedes Jahr eine neue Gefahr
Die Grippe (Influenza) wird oft mit einer einfachen Erkältung verwechselt. Dabei ist sie deutlich gefährlicher. Typische Symptome der Grippe sind hohes Fieber, trockener Husten, starke Gliederschmerzen und Erschöpfung. Nicht selten dauert die Erkrankung ein bis zwei Wochen. Bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu schweren Komplikationen wie Lungen- oder Herzmuskelentzündung oder gar Spitalaufenthalten kommen. Die Grippeimpfung kann das Risiko solcher Komplikationen deutlich reduzieren und im Krankheitsfall die Symptome abschwächen sowie die Krankheitsdauer verkürzen.
Die Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst, die sich ständig verändern. Jedes Jahr zirkulieren andere Varianten. Deshalb muss der Grippeimpfstoff jährlich neu zusammengesetzt werden. Das geschieht basierend auf den Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Der Impfstoff enthält in der Regel vier Virusstämme, zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Typen, die voraussichtlich dominieren werden.
Der beste Zeitraum für die Impfung ist von Mitte Oktober bis Mitte November. Der Schutz baut sich innerhalb von 10 bis 14 Tagen auf und hält rund sechs Monate an. In der Infobox lesen Sie, für wen die Grippeimpfung besonders empfohlen ist.
Grippeimpfung: Wer soll sich impfen lassen?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Personengruppen:
- Über 65-Jährige
- Schwangere und Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben*
- Frühgeborene (vor der 33. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1'500 Gramm) ab dem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt*
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen
- Personen, die privat regelmässigen Kontakt mit Menschen aus diesen genannten Personengruppen oder mit Säuglingen unter 6 Monaten haben
Gesundheits- und Pflegefachpersonal - Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen
- Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippe aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.
* Impfung erfolgt durch eine Ärztin oder einen Arzt.
Covid-19: Schutz vor schweren Verläufen
In der Covid-19-Pandemie hat das Coronavirus unser Leben verändert. Auch wenn viele heute milde Verläufe erleben, bleibt Covid-19 gefährlich, vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem. Zur Vorbeugung empfohlen wird eine jährliche Impfung für Personen über 65 Jahre, Personen mit bestimmten Vorerkrankungen und Schwangere.
Die Impfung wird idealerweise im Herbst durchgeführt, oft gleichzeitig mit der Grippeimpfung. Beide können problemlos kombiniert werden.
FSME: Was Zecken so gefährlich macht
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem angreift. Anfangs verläuft die Krankheit oft harmlos mit grippeähnlichen Symptomen. Bei rund 30 Prozent der Erkrankten kann es jedoch zu einer zweiten Phase mit Hirnhaut- bzw. Gehirnentzündung oder Entzündung des Rückenmarks kommen. In Einzelfällen bleiben neurologische Schäden wie Lähmungen zurück.
Die Erkrankung ist nicht direkt heilbar, aber die Symptome können gelindert werden. Umso wichtiger ist der Schutz durch Impfung. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) gilt der Grossteil der Schweiz als FSME-Risikogebiet. Auch Städter sind betroffen, denn Zecken leben nicht nur im Wald, sondern auch in Gärten, Parks und am Waldrand.
Die FSME-Grundimmunisierung besteht aus drei Impfdosen: 1. Dosis, 2. Dosis nach ein bis drei Monaten, 3. Dosis nach fünf bis zwölf Monaten. Danach erfolgt alle zehn Jahre eine Auffrischung. Die Impfung kann ganzjährig erfolgen, am besten jedoch im Herbst oder Winter, bevor die Zeckensaison beginnt. Wichtig zu wissen: Die FSME-Impfung schützt nicht vor Borreliose, einer weiteren durch Zecken übertragenen Krankheit, gegen die es derzeit noch keinen Impfstoff gibt.
Wissen schützt, Impfen auch
Impfungen sind eine kluge Entscheidung für die eigene Gesundheit sowie für diejenige der Gesellschaft. Sie helfen dem Körper, sich auf mögliche Gefahren vorzubereiten, und schützen gleichzeitig jene, die besonders anfällig sind. Ob Grippe, FSME oder Covid-19 – viele Infektionen lassen sich durch rechtzeitiges Impfen vermeiden oder abmildern. Impfungen verringern zudem das Risiko von Folgeerkrankungen und entlasten das Gesundheitswesen. In Ihrer Apotheke erhalten Sie kompetente Beratung, Informationen zu Impfempfehlungen und in vielen Fällen auch gleich die gewünschte Impfung. Sicher, unkompliziert und ohne lange Wartezeiten.
Nationale Impfwoche:
CHF 10.- RABATT
Während der nationalen Impfwoche vom 10. bis zum 15. November 2025 erhalten Sie in Ihrer Apotheke einen Preisnachlass von CHF 10.– auf alle angebotenen Impfungen, zum Beispiel die Grippeimpfung für CHF 39.– statt CHF 49.–.

Sibylle Renggli
Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
Wie läuft die Impfberatung in der Apotheke ab?
Je nach Apotheke können Kundinnen und Kunden mit oder ohne Voranmeldung zur Impfberatung kommen. Anhand des Impfausweises prüfen wir den Impfstatus. Wir orientieren uns dabei am Schweizerischen Impfplan. Abhängig vom Kanton können fehlende Impfungen an Personen ab 16 Jahren gleich in der Apotheke vorgenommen werden.
Wie werden die Impfungen durchgeführt?
Vor der Impfung füllt die Kundschaft einen Fragebogen mit Einverständniserklärung aus. Auf dieser Basis wird geklärt, ob geimpft werden kann oder nicht. Das Impfschema und mögliche Nebenwirkungen werden besprochen. Die Impfung selbst erfolgt in den Muskel des Oberarms. Danach wird die Impfung im Impfausweis eingetragen. Die Abrechnung und Hinweise zur Nachsorge erfolgen direkt vor Ort.
Mit welchen Fragen oder Sorgen kommen Kundinnen und Kunden häufig zu Ihnen?
Viele möchten wissen, wie viele Impfungen für einen vollständigen Schutz nötig sind oder wann eine Auffrischung ansteht. Oft geht es auch um das Mindestalter für Impfungen in der Apotheke, um Reiseschutz oder um Impfungen in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit. Auch die Frage, ob alle empfohlenen Impfungen bereits gemacht wurden, ist häufig.