Bei der echten Grippe handelt es sich um einen viralen Infekt, vor dem eine Impfung wirksam schützen kann. Auch in vielen unseren Apotheken ist eine Grippeimpfung möglich.
Im Volksmund wird oft nicht zwischen Erkältung oder Grippe unterschieden. Die echte Grippe, die sogenannte Influenza, wird ausschliesslich durch Influenzaviren ausgelöst, bei einer Erkältung hingegen können über 200 verschiedene Virustypen die Ursache sein. Die beiden Krankheitsbilder grenzen sich klar voneinander ab: Eine Grippe beginnt plötzlich, innert Kürze fühlen Betroffene ein starkes Krankheitsgefühl und ihr Allgemeinzustand verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Kopf- und Gliederschmerzen schwächen den Körper bereits zu Beginn des Infekts und werden begleitet von teils hohem Fieber, Halsschmerzen und trockenem Husten; Schnup-fen kommt als Symptom weniger häufig vor. Wer sich mit dem Grippevirus infiziert, ist während einer guten Woche stark angeschlagen und kann die Folgen bis zu drei Wochen später noch spüren. Eine Erkältung hingegen startet schleichend, meist mit Halsschmerzen und Schnupfen, im weiteren Verlauf entwickelt sich ein Husten, zuerst trocken, später mit Auswurf. Auch eine Erkältung kann eine Woche dauern, das Allgemeinbefinden bessert sich aber bedeutend schneller.
Die Grippe behandeln
Influenzaviren sind hoch ansteckend und übertragen sich beim Niesen, Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch. Ebenso ist eine Ansteckung über Hände oder Gegenstände möglich. In der Schweiz steigt die Grippewelle jeweils um den Jahreswechsel stark an und erreicht ihren Höhepunkt häufig Anfang Februar. Bis Mitte März nimmt sie dann wieder ab. Sobald die Grippewelle anrollt oder das nahe Umfeld erkältet ist, empfiehlt es sich, sein Immunsystem mit hoch dosiertem Vitamin C, Zink und Präparaten aus Echinacea (Sonnenhut) zu unterstützen. Behandelt werden sollte bei einer Grippe in erster Linie das, was stört. Fieber ist eine gesunde Reaktion des Immunsystems und hilft, Krankheitserreger zu beseitigen. Ab einer Temperatur von 39 Grad Celsius kann es sinnvoll sein, das Fieber mit einem geeigneten Fiebersenker zu senken. Am wichtigsten allerdings sind Bettruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und ungesüsstem Tee sowie viel Erholung für den Körper. Da die echte Grippe von einem Virus ausgelöst wird, kann sie nicht mit Antibiotika therapiert werden, denn diese wirken nur gegen Bakterien. Entsteht neben der Grippe allerdings eine sogenannte Superinfektion – wie etwa eine bakteriell bedingte Lungenentzündung –, ist der Einsatz von Antibiotika ratsam.
Wie wirkt die Impfung?
Viren verfügen über charakteristische Eiweisse, mit denen sie sich in Zellen einschleusen und sich dort vermehren können. Die Impfung versucht, diese Eigenschaften bestmöglich nachzubauen. Dem Körper werden durch die Grippeimpfung mögliche Virusvarianten präsentiert. Als Reaktion bildet er Antikörper, welche die Grippeviren bei einem Eintritt erkennen, zieht so Parallelen zu den «präsentierten» Virusvarianten und wehrt sie ab. Dieser Prozess kann eine Infektion verhindern. Je nachdem wie präzise die Impfung auf die saisonalen Erreger abgestimmt werden konnte, desto besser ist ihr Schutz.
Da die Viren der saisonalen Grippe von Jahr zu Jahr mutieren, muss auch die Grippeimpfung jährlich angepasst werden. Bereits im Frühjahr gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine erste Einschätzung ab, welche Viren im darauffolgenden Winter zirkulieren könnten. Auf dieser Basis erstellen die Wissenschaftler*innen den Impfstoff. Der ideale Impfzeitpunkt liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember, der Schutz tritt nach sieben bis vierzehn Tagen ein und hält vier bis sechs Monate an. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) senkt die Grippeimpfung das Risiko deutlich, an der Grippe zu erkranken und schwere Verläufe zu entwickeln.
Die Fachpersonen in Ihrer Apotheke beraten umfassend und individuell zur Grippeimpfung.
Nationaler Grippeimpftag
Am 10. November 2023 kann man sich in teilnehmenden Arztpraxen und Apotheken zum Spezialpreis von CHF 30.– impfen lassen. Ausserhalb des Grippeimpftags beträgt der Normalpreis der Grippeimpfung CHF 39.–. Welche Apotheke in Ihrer Nähe über dieses Angebot verfügt, erfahren Sie hier.
Wer soll sich impfen lassen?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Personengruppen:
- Über 65-Jährige
- Schwangere und Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben*
- Frühgeborene (vor der 33. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1'500 Gramm) ab dem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt*
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen
- Gesundheits- und Pflegefachpersonal
- Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen
- Personen, die privat regelmässigen Kontakt mit Menschen aus diesen Personengruppen haben
- Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippe aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.
* Impfung erfolgt von einer Ärztin oder einen Arzt.
Elena Boner
Pharma-Assistentin EFZ
Warum haben Sie sich entschieden, die Impf-Ausbildung zu absolvieren?
Wir können die Apotheker*innen entlasten und aktiv in Präventionsmassnahmen mitwirken. Zudem freue ich mich, dass mein Aufgabenbereich grösser wurde und die Pharma-Assistentin durch die erweiterten Tätigkeiten einen anderen Stellenwert im Gesundheitssystem erhalten hat.
Was schätzen Sie dabei am meisten?
Generell finde ich es schön, etwas näher bei den Kund*innen zu sein und sie dadurch intensiver betreuen zu dürfen.
Welche Vorteile sehen Sie bei der Impfung in der Apotheke?
Durch den Beratungsraum mit entspannter Atmosphäre und die Zeit, die wir uns nehmen, haben schon einige ihre Nadelphobie überwunden, das sind schöne Momente. Viele kommen jedes Jahr, weil sie sich in diesem Ambiente besonders wohl fühlen.
Hat sich die Einstellung gegenüber Impfungen in den letzten Jahren geändert?
Seit der Covid-Pandemie sind die Leute aufgeklärter und teilweise auch kritisch gegenüber Impfstoffen eingestellt. Das Grundwissen rund um Impfungen ist meiner Meinung nach definitiv grösser geworden.
Seit 2020 sind in manchen Kantonen der Schweiz Pharma-Assistent*innen nach fundierter Ausbildung befugt, unter fachlicher Aufsicht und auf Anweisung einer Apothekerin oder eines Apothekers mit Impfzertifikat, gewisse Impfungen durchzuführen.