Zahnfleisch

Ratgeber / Gesundheit

Gesundes Zahnfleisch dank Tee und Öl

24.08.2022 / von 

Eine gute Mundhygiene sorgt nicht nur für ein strahlendes Lächeln – sie ist auch der Schlüssel für ein starkes Immunsystem. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit kleinen Tricks Grosses bewirken können.

In unserem Mund leben Tausende unterschiedliche Bakterienarten und andere Mikroorganismen. Sie tummeln sich im Speichel oder auf dem Zahnfleisch, sitzen auf der Zunge oder heften sich an die Zähne. Manche der Bakterien wehren Krankheitserreger ab oder schützen Zähne und Zahnfleisch vor Infektionen. Andere hingegen versuchen, Tür und Tor für Viren und andere Krankheitserreger zu öffnen. Eine ausgewogene und gesunde Mundflora ist gegen solche «Eindringlinge» gut gerüstet.

Wie oft sollte man die Zähne putzen?

«Zweimal pro Tag sind Pflicht, idealerweise sind es dreimal», sagt Larissa Haas, dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin. Sie warnt jedoch davor, die Zähne zu oft zu putzen. «Nach dem Konsum von säurehaltigen Getränken wie zum Bei­spiel Orangensaft oder Süssgetränken kann das Zähneputzen eher kontraproduktiv wirken und den Zahnschmelz zusätzlich belasten.» Stattdessen sei es sinnvoller, den Mund mehrmals täglich mit Wasser zu spülen. Zudem lohnt es sich, die Zahnzwischenräume regelmässig mit Zahnseide oder Interdentalbürsten zu reinigen. Denn: «Bakterien sammeln sich besonders gerne dort an, wo sie schwer erreichbar sind.»

Die Folgen schlechter Mundhygiene können Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Haas: «Die Mundhöhle führt direkt in den Rachen und zum Rachenring, wo bereits ein Teil des Immunsystems sitzt.» Werden Krankheitserreger nicht vorher aufgehalten, erhöht sich das Risiko einer viralen Erkrankung wie einer Grippe. Gelangen schädliche Bakterien in den Blutkreislauf, etwa durch eine offengelegte Zahnwurzel, kann es sogar zu schweren Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung kommen.

Weniger schrubben, mehr spülen

Das Gefühl von empfindlichem Zahnfleisch kennen viele. «Nach einem Zahnarzttermin oder einer Grippe spürt man ein schwammiges oder gar blutendes Zahnfleisch», erklärt Larissa Haas. «Die Empfindlichkeit kann aber auch auf einen Mangel an Vitamin C oder falsche Zahnhygiene zurückgeführt werden.» Letzteres liegt nicht selten am Einsatz einer zu harten Zahnbürste. «Eine weiche Zahnbürste schont das Zahnfleisch, massiert es und regt die Durchblutung an.»

Zur Pflege des Zahnfleischs rät die Fachexpertin zudem zu Spülungen mit Pflanzenextrakten, die adstringierend – also zusammenziehend – und entzündungshemmend wirken. «Spült man den Mund mit Salbei- oder Kamillentee, strafft und stärkt man das Zahnfleisch.» Stark desinfizierende Mundspülungen sollten allerdings nur punktuell eingesetzt werden – so zum Beispiel nach zahntechnischen Eingriffen. «Solche Mundspülungen enthalten Chlorhexidin, das längerfristig zu Verfärbungen der Zähne führt. Zudem greifen sie auch die für uns nützlichen Bakterien im Mund an», führt Haas aus. Ähnliches gilt für Zahnpasten mit starkem Bleichmittel. Als äusserst wirksamen und absoluten Geheimtipp empfiehlt Haas hingegen das Ölziehen (siehe Tipp).

Die Kombination aus korrekter Mundhygiene und pflegenden Mundspülungen beugt nicht nur Zahnfleischbluten oder gar Zahnfleischschwund vor – sie hat auch positive Auswirkungen auf unser gesamtes Immunsystem.

Ölziehen als perfekte Ergänzung

Die Wurzeln der Technik des Ölziehens liegen in den ayurvedischen Lehren aus Indien und beinhalten die Reinigung der Zähne und Zahn­zwischenräume mit Öl. Dabei wird ein Esslöffel Speiseöl (z. B. kaltgepresstes Sesam-, Lein- oder Kokosöl) durch Mund und Zähne gezogen – ähnlich wie eine Mundspülung. Durch diesen Vorgang bindet das Öl schädliche Bakterien. Nach rund 10 bis 15 Minuten spuckt man das Öl in einem Taschentuch aus und entsorgt es im Restmüll (aus ökologischen Gründen nicht im Waschbecken). Den Mund kann man anschliessend mit lauwarmem Trinkwasser spülen. Die Routine des Ölziehens empfiehlt sich ein- bis zweimal pro Woche vor oder nach dem Zähneputzen morgens oder abends durchzuführen.