Ob Kinder oder sportlich aktive Erwachsene: Der Sommer lockt ins Freie, aber mit ihm steigen auch die Risiken für Haut- oder Gewebeverletzungen. Ein Leitfaden für die häufigsten Sommerwunden und wie man sie behandelt.
Schürfwunden: Sanft und gründlich reinigen
Wer sich viel draussen bewegt, kann auch mal hinfallen und sich eine Schürfwunde zuziehen. Meist sind diese Verletzungen oberflächlich und harmlos. Eine richtige Behandlung ist jedoch entscheidend, um Infektionen zu verhindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Eine sanfte und gründliche Reinigung mit steriler Kochsalzlösung oder sauberem Trinkwasser entfernt Schmutz und Fremdkörper, ohne dabei den natürlichen Schutzmechanismus der Haut zu zerstören. Bei verschmutzten Wunden ist eine Desinfektion notwendig. Nicht nässende Schürfwunden sollten an der Luft trocknen, grössere oder nässende Wunden hingegen benötigen feuchte Wundauflagen wie Hydrokolloidgel, welche die Heilung fördern und Narbenbildung minimieren. Wichtig: auf keinen Fall auf die Wunde pusten, denn das erhöht das Infektionsrisiko durch Keime in der Atemluft. Schürfwunden heilen meist innerhalb von zwei Wochen ab. Um die Bildung von Narbengewebe zu vermindern, können Spezialpflaster hilfreich sein, die regenerierend auf das Gewebe wirken.
Wer vorbeugen möchte, setzt bei Outdoor-Aktivitäten auf entsprechende Schutzkleidung. Auch die Impfung gegen Tetanus (Starrkrampf) ist bei tiefen oder stark verschmutzten Wunden wichtig. Treten Infektionen oder anhaltende Schmerzen auf, ist es notwendig, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Blasen: Unangenehme Wegbegleiter
Blasen sind auf Wanderausflügen ein verbreitetes Problem. Die beste Lösung liegt in der richtigen Ausrüstung. Bereits eingelaufene Schuhe und spezielle Wandersocken aus schnell trocknendem Material, wie Merinowolle oder Synthetikfasern, schützen effizient und leiten Feuchtigkeit ab. Ebenso sollten die Socken faltenfrei sitzen. Zweilagige Socken können die Reibung zwischen Schuh und Haut minimieren. Es empfiehlt sich, die Schuhe etwas grösser zu kaufen und mit den Socken zusammen anzuprobieren. Auch eine gute Passform und ein sicherer Halt sind wichtige Kriterien für den perfekten Schuh.
Gepflegte Füsse und sauber geschnittene Zehennägel sind besser geschützt. Bei Bedarf helfen Hirschtalgcreme oder Anti-Blasen-Sticks, um die Haut zu stärken und Reibung zu verringern. Treten erste Anzeichen von Blasen auf, verwendet man am besten sofort ein Blasenpflaster: Die Haut darf dabei keine Cremerückstände aufweisen. Idealerweise reibt man das Blasenpflaster samt Schutzfolie kurz zwischen den Handflächen, damit sich der Klebstoff etwas erwärmt. Danach das Pflaster auflegen und gut andrücken.
Schnittwunden: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Scharfe Steine im Flussbad, beim Klettern oder ein kleiner Unfall mit dem Rüstmesser beim Grillieren: Das Risiko für Schnittwunden erhöht sich im Sommer, weil wir oft mit wenig schützenden Kleidern unterwegs sind. Hat man sich geschnitten, braucht es eine umgehende Reinigung und Desinfektion der Wunde. Bei Blutungen hilft ein steriler Druckverband. Sitzt der Schnitt tief oder blutet die Wunde stark, ist ein Arztbesuch notwendig. Dasselbe gilt bei Schnittwunden im Gesicht. Bei tiefen Schnittwunden können Komplikationen wie anhaltende Blutungen, Infektionen oder Verletzungen von Sehnen und Nerven auftreten, die einer medizinischen Behandlung bedürfen. Kleinere Wunden sollte man etwas bluten lassen, um den Schmutz zu entfernen. Anschliessend die betroffene Körperstelle hochlagern, um den Blutfluss zu reduzieren.
Der Heilungsprozess variiert je nach Tiefe der Wunde und Behandlung. Kleinere Wunden können binnen Tagen abheilen, während grössere Schnittwunden länger benötigen und möglicherweise Narben hinterlassen. Um dieses Risiko zu vermindern, sollten Spannung und Zug an der Wunde reduziert werden. Narben sollten täglich mit feuchtigkeitsspendenden Cremes massiert werden.
Verbrennungen: In der Sonne und am Grill
Ein Sonnenbrand erfordert eine sorgfältige Behandlung, um weitere Schäden zu vermeiden. Kühlende Kompressen und feuchtigkeitsspendende Lotionen können Linderung bringen und die Haut beruhigen. Es ist entscheidend, weitere Sonnenexposition zu vermeiden und die betroffenen Hautpartien vor direktem Sonnenlicht zu schützen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Körper mit Feuchtigkeit zu versorgen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Bei schweren Verbrennungen, Schwellungen oder Blasenbildung ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um mögliche Komplikationen zu verhindern.
Auch der richtige und vorsichtige Umgang mit Grillgeräten und anderen Hitzequellen will im Sommer gelernt sein. Schutzhandschuhe und das rasche Entfernen von brennender Kleidung minimieren die Gefahr von schweren Verbrennungen. Leichte Verbrennungen können in der Regel selbst behandelt werden, indem die betroffene Stelle unter fliessendem, handwarmem Wasser gekühlt wird. Das Kühlen sollte nicht länger als 20 Minuten dauern, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Im Idealfall nicht zu kaltes Wasser verwenden, denn entscheidend ist, die verbrannte Haut auf Körpertemperatur herunterzukühlen. Anschliessend die Wunde steril abdecken. Um Schmerzen zu lindern, eignet sich ein kühlendes Gel. Grossflächige oder schwere Verbrennungen sind ein Notfall und erfordern sofort eine medizinische Behandlung.
Bei jeder Art von Wunde gilt: Treten anhaltende Schmerzen auf oder verheilt sie nicht nach Wunsch, ist ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt angezeigt. Bei Verbrennungen müssen Ausmass und Tiefe frühzeitig und richtig eingeschätzt werden, um langfristige Schäden zu vermeiden. Im Zweifelsfall braucht es eine fachliche Beurteilung.
Reisezeit: Vorsicht bei Quallen!
Im Sommer zieht es viele ans Meer. Doch Quallen können die Badefreude schnell trüben. Die Hautrötungen und der anhaltende, brennende Schmerz lassen sich mit Essig behandeln. Das Hausmittel hilft, die nicht aktivierten Nesselzellen zu zerstören. Ist kein Essig verfügbar, kann man die Wunde mit Meerwasser spülen. Auf Süsswasser oder Alkohol gilt es zu verzichten, weil beides die Nesselzellen aktiviert. Anschliessend alle Tentakel entfernen. Halten die Schmerzen länger an, lassen sich zur Behandlung Antihistaminika, Kortison- oder Brandsalben verwenden.
Jana Schumacher
Dipl. Drogistin HF und Geschäftsinhaberin
Was ist bei der Erstversorgung von Wunden am wichtigsten?
Das Wichtigste ist eine gute Reinigung und Desinfektion der Wunde. Je nach Art der Verletzung gehört auch die Blutstillung zur Erstbehandlung.
Sollte man Wunden offen lassen, um sie zu trocken, oder sollte man sie feucht halten?
In der modernen Wundbehandlung lässt man die Wunden feucht, da sie so schneller heilen. Gerade bei Wunden am Knie oder anderen Stellen, die oft bewegt werden, reissen die gebildeten Krusten sonst immer wieder auf.
Worauf sollte man achten, wenn man mit einer Wunde schwimmen geht?
Im Wasser besteht bei offenen Wunden ein Infektionsrisiko. Ob im See, im Meer oder im Pool, offene Wunden sollten beim Schwimmen immer gut abgedeckt werden.
Was empfehlen Sie Leuten, die im Sommer gerne draussen aktiv sind?
Ein kleines Erste-Hilfe-Set ist sehr empfehlenswert. Darin enthalten sind ein Desinfektionsmittel-Spray, eine sterile Kochsalzampulle für die Reinigung der Wunde sowie Verbandsmaterialien und ein Wundverschlussstreifen. Auch Arnica-Globuli für Alltagsverletzungen gehören in ein solches Set.
Unsicher, wie Sie bei einer Verletzung handeln sollen? Lassen Sie Wunden professionell versorgen:
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