Verstauchung

Ratgeber / Gesundheit

Verstaucht oder gezerrt? Schnelles Handeln hilft

26.09.2022 / von 

Wer schon mal einen Fehltritt gemacht hat, der weiss, wie schmerzhaft eine Verstauchung oder eine Zerrung sein kann. Wir verraten Ihnen, welche Sofortmassnahmen helfen und wie Sie Bänder und Muskeln stärken.

Egal ob wir über eine Pfütze springen, eine Jog­gingrunde drehen oder die Post aus dem Briefkasten holen: Ohne Bänder und Sehnen ginge es nicht vorwärts. Sie verbinden Knochen, Gelenke und Muskeln und machen alle kontrollierten Bewegungen des menschlichen Körpers überhaupt erst möglich. Und obwohl sie ähnliche Funktionen haben, gibt es dennoch klare Unterschiede zwischen Bändern und Sehnen: Erstere verbinden zwei Knochen miteinander, meistens in der Umgebung von Gelenken. Sie dienen zur Stabilisierung und sind, bis zu einem gewissen Grad, dehnbar. Sehnen auf der anderen Seite dienen zur Verbindung zwischen Muskeln und Knochen. Wenn wir uns bewegen oder etwas in den Händen halten, übertragen Sehnen die Muskelkraft auf die Knochen. Sie bestehen aus sehr festem Bindegewebe und sind daher praktisch reissfest. Im Gegensatz zu Bändern sind Sehnen kaum dehnbar.

«Nur» verstaucht oder bereits gezerrt?

Beim Wandern, Fussballspielen oder Joggen werden Bänder und Sehnen zum Teil stark be­lastet. Wenn es dumm läuft, kann es bei solchen Aktivitäten schnell passieren, dass der Fuss plötzlich umknickt oder das Handgelenk überdehnt wird. «Ob das betroffene Gelenk nur eine Verstauchung erlitten hat oder ob gar eine Muskelzerrung oder sogar ein Bänderriss vorliegt, ist in solchen Situationen zu Beginn oft nicht eindeutig erkennbar», erklärt Daniel Gegenschatz, eidg. dipl. Drogist und Co-Geschäftsinhaber in Flawil.

Zwischen den verschiedenen Verletzungen bestehen jedoch wesentliche Unterschiede: Bei einer Verstauchung werden die Bänder – und die umliegenden Muskeln – schmerzhaft überdehnt. Der Experte ergänzt: «Da in der Folge meist kleine Blutgefässe einreissen, führen Verstauchungen häufig zu gut sichtbaren Blutergüssen.» Werden Gelenke zu stark überdehnt, kann dies einen Bänderriss zur Folge haben. Ist das der Fall, sind oftmals auch die Gelenkkapseln verletzt – im schlimmsten Fall kann es auch zu einem Knochenbruch kommen. Sehnen hingegen können sich schmerzhaft entzünden, wenn Muskeln übermässig beansprucht werden. Umso wichtiger ist es, vor jeder sportlichen Akti­vität ausgiebig zu dehnen. Denn beim Stretching werden Sehnen, Muskulatur und auch Bänder getreckt und so geschmeidiger und leistungsfähiger gemacht.

Muskelzerrung oder Muskelriss?

Etwas anders verhält es sich bei den Muskeln. Bei einer Zerrung verspürt man zunächst einen ziehenden Schmerz, der langsam, aber kon­tinuierlich zunimmt. Zudem verhärtet sich der Muskel und schmerzt beim Draufdrücken. Grundsätzlich ist der Muskel trotz der Zerrung aber in seiner Funktion nicht eingeschränkt. Im Gegensatz zur Zerrung setzen bei einem Mus­kelriss sofort stechende Schmerzen ein. Typischerweise fühlen sie sich wie Nadelstiche an und können ganz genau lokalisiert werden. Ist es tatsächlich zu einem Muskelriss gekommen, ist dessen Funktion meist stark eingeschränkt.

Schnell handeln lohnt sich

«Wichtig ist in solchen Fällen immer, dass möglichst schnell etwas unternommen wird», betont Daniel Gegenschatz. «Je schneller die betroffene Stelle gekühlt werden kann, desto besser.» Als Sofortmassnahme empfiehlt Gegenschatz das sogenannte PECH-Schema, das im Ereignisfall befolgt werden sollte.

PECH-Schema

  • P wie Pausieren: Die sportliche Tätigkeit möglichst sofort abbrechen und weitere Belastungen vermeiden.
  • E wie Eis: Mit Eiswasser oder einem Kühlbeutel die betroffene Stelle kühlen.
  • C wie Compression (Kompression): Ein Druckverband verlangsamt die Ausweitung von Blutungen und Schwellungen.
  • H wie Hochlagern: Das verletzte Körperteil hochlagern, wenn möglich über der Herzhöhe.

Unterstützung beim Heilungsprozess

Bei der Heilung von Verletzungen der Bänder, Sehnen und Muskeln braucht es Geduld. Die Tatsache, dass diese Körperstellen weniger stark durchblutet sind, macht deren Genesung zeit­intensiver und kann mehrere Wochen dauern. Daniel Gegenschatz: «Der Heilungsprozess kann auf verschiedene Weise unterstützt werden, etwa mit kühlenden Gels und Salben, die Arnika oder Wallwurz beinhalten. Auch Spagyrik-Sprays aus diesen beiden Essenzen sind dem Genesungsprozess zuträglich und können auch vorbeugend angewendet werden, um die Muskeln innerlich zu stärken.» Ebenso hilfreich sind Sportbandagen, die beispielsweise bei Wanderungen unterstützend und stabilisierend wirken.

Das gehört in jede Wanderapotheke

Herbstzeit ist Wanderzeit. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte stets mit einer gut gefüllten Wanderapotheke ausgerüstet sein. Desinfektionsspray und Pflaster sind die Klassiker für kleine Wehwehchen. Für Verstauchungen oder ähnliche Verletzungen empfehlen sich Bandagen und ein kühlendes Arnika-Gel, dieses wirkt schnell und verschafft Linderung bei Prellungen, Quetsch­ungen, Überdehnungen, Blutergüssen oder Sehnenentzündungen. Als Inhaltsstoffe in homöopathischen Globuli oder Spagyrik-Sprays erweisen die Pflanzenessenzen von Arnika, Wallwurz, Ringelblume und Johanniskraut wertvolle Dienste.