«Ich liebe es, im Sommer schwimmen zu gehen. Allerdings habe ich danach oft das Gefühl, dass das Ohr verstopft ist. Wie kann ich vorbeugen, damit ich keine Ohrenenzündung bekomme?»
Timur Cetintas
Eidg. dipl. Apotheker und Betriebsleiter
Die meisten Bakterien im Wasser verursachen keine Probleme, wenn sie in Kontakt mit dem äusseren Gehörgang kommen. Sie werden erst problematisch, wenn das Milieu dort nicht stimmt, beispielsweise, wenn es zu trocken oder zu feucht ist, die Hautbarriere nicht mehr vollständig intakt ist oder Grunderkrankungen wie Diabetes oder eine Immunschwäche vorliegen. Trockenheit und Feuchtigkeit im Ohr können durch häufiges Schwimmen und Tauchen verändert werden, was Infektionen begünstigt. Auch die Beschaffenheit des äusseren Gehörgangs spielt eine Rolle: Es gibt Menschen mit einem sehr engen oder stark gebogenen Gang, wodurch die Lüftung und/oder die Entleerung des Wassers behindert wird.
Dennoch ist eine Verstopfung in der Regel harmlos. Sie macht sich erst bemerkbar, wenn sie den Gehörgang fast ganz verschliesst. Eine Entzündung kann sich hingegen entwickeln, wenn der Ohrpfropf durch die Aufnahme von Feuchtigkeit aufquillt, gegen die Wände des Ganges drückt und Berührungsempfindlichkeit sowie Schmerzen verursacht. Um das Ohr zu «entstopfen», kann man es mit lauwarmem Wasser spülen. Hilfreich sind dabei Ohrentropfen, die den Ohrschmalz aufweichen – so löst sich der Ohrpfropf leichter. Es ist keine gute Idee, Wattestäbchen zu benützen, denn so verschiebt man den Ohrschmalz immer weiter in den Gehörgang, wodurch sich ein Propf noch eher bilden kann.
Typisches Symptom für einen Ohrpfropf ist Juckreiz, der allerdings auch die Folge einer Pilzinfektion sein kann. Spezielle Sprays und Taucherohrentropfen beugen einer Ohrenentzündung vor, weil sie vor dem Kontakt mit Wasser schützen und die Haut pflegen. Je nach Zusammensetzung wirken sie desinfizierend, austrocknend oder wasserabweisend. Kommt es doch zu einer Ohrenentzündung, gibt es spezielle Ohrentropfen, die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Verbessern sich die Beschwerden innerhalb von zwei Tagen nicht oder kommen Fieber oder starke Schmerzen hinzu, muss eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Mein Tipp: Einen Tropfen Baby- oder Olivenöl in den Gehörgang zu träufeln, hilft, den wasserabweisenden Effekt der Haut aufrechtzuerhalten, und pflegt die Haut im Gehörgang.