«Ich leide häufig unter kleinen, weisslich-rötlichen Stellen im Mund. Das ist unangenehm, weil die Pünktchen sehr schmerzhaft werden können. Wie kann ich vorbeugen?»

Gertrud Kläy
Eidg. dipl. Apothekerin und Co-Betriebsleiterin
«Rund 25 Prozent der Menschen leiden ab und zu an Aphthen. Das sind schmerzhafte, milchig-weiss belegte Schleimhautdefekte mit rötlichem Rand, die häufig im Mund vorkommen. Am häufigsten treten sie zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahrzehnt auf – bis zu sechsmal jährlich. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl dieser Episoden ab.
Oft glauben Betroffene, sie hätten sich durch das Trinken aus einem kontaminierten Glas angesteckt. Aphthen sind aber nicht ansteckend, dennoch sind ihre Ursachen nicht restlos geklärt. Man weiss jedoch, dass mechanische Reize – etwa das Ausrutschen mit einer Zahnbürste oder einem Zahnholz – sowie Druckstellen von Zahnprothesen oder Spangen die Entstehung der teils sehr schmerzhaften Läsionen in der Mundschleimhaut begünstigen. Weitere Faktoren: ein durch Stress geschwächtes Immunsystem, Schlafmangel, Vitamin-B12-, Folsäure- oder Mineralstoffmangel, hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus, histaminhaltige Nahrungsmittel (z.B. Baum- und Haselnüsse, Schokolade, Tomaten, Zitrusfrüchte) oder sehr scharfe Speisen.
Ich empfehle, die betroffenen Stellen lokal mit desinfizierenden oder schmerzlindernden Lösungen oder Gels zu behandeln. Pflanzliche Tinkturen mit Myrrhe, Ratanhia, Salbei, Kamille, Spitzwegerich oder eine alkoholische Tinktur bzw. ein Gel mit Teebaumöl eignen sich auch zum Betupfen der Aphthen oder in verdünnter Form als Mundspülung. Geeignete Hausmittel sind Eiswürfel sowie Mundspülungen mit Kochsalz (einen Teelöffel Kochsalz in einer halben Tasse Wasser auflösen), Kamillen-, Salbei-, Grün- oder Schwarztee.
Zur Vorbeugung rate ich zu weichen Zahnbürsten und einer guten Pflege der Mundschleimhaut. Hilfreich können auch ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, Stressreduktion und immunstärkende Mittel sein.
Achtung: Wenn Aphthen mit Fieber oder geschwollenen Lymphknoten einhergehen oder schlecht verheilen, braucht es unbedingt eine ärztliche Abklärung.»