Beim Sport und bei der Arbeit kommt es immer wieder vor, dass sich Sehnenscheiden entzünden oder intensive Beanspruchung - nicht nur bei Tennis und Golf, auch bei der Arbeit - die Ellbogen strapaziert. Wichtig ist, bei Schmerzen sofort die geeigneten Massnahmen zu ergreifen.
Was sind Sehnenscheiden?
Die Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen. Sie sind äusserst reissfest und sehr strapazierfähig. Das müssen sie auch sein, denn sie übertragen die Kraft des Muskels auf das Skelett. Zum Schutz vor Reibung sind sie von einer Sehnenscheide umhüllt. Diese ist gefüllt mit Schmierflüssigkeit.
Bei starker Belastung kann es an besonders beanspruchten Stellen zu Reibungen der Sehne an der Sehnenscheide kommen. Dies führt zu Reizungen und kleinen Verletzungen, die sich entzünden und zur schmerzhaften Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) führen, am häufigsten am Handgelenk, bei Sportlern, insbesondere Läufern, oft an der Ferse (Achillessehne).
Monotone Bewegungen belasten die Sehnen
Sportler, Büroangestellte und Bauarbeiter fragen oft um Rat, weil der Schmerz jede Bewegung zur Qual macht. Sogar Kinder leiden an Sehnenscheidenentzündung. Die Ursache liegt in monotonen Bewegungen, wie sie zum Beispiel beim Tippen auf der Computertastatur, bei gleichförmigen Arbeiten auf Baustellen und in Industriebetrieben und beim Sport vorkommen.
Kinder und Jugendliche strapazieren die Sehnen von Handgelenk und Daumen durch stundenlanges Hantieren an Computermaus und Spielkonsolen oder sie kommen mit einem schmerzenden «SMS-Daumen» in die Drogerie oder Apotheke.
Ruhig stellen, Schmerz lindern
Auf jeden Fall sollte das Gelenk für eine Weile ruhig gestellt werden. Zur Stabilisierung dienen Mittelzugbinden und selbsthaftende Bandagen, die es in verschiedenen Breiten und Farben gibt. Zur Linderung der Schmerzen empfehlen Experten je nach Präferenz des Kunden Schmerzmittel zum Einnehmen und in Form von Salben, Gels oder Spray. Oder sie greifen in den Arzneikasten der Komplementärmedizin. Sehr gute Erfahrungen wurde bisher mit homöopathischen Arnika-Globuli und Salben, spagyrischen Spraymischungen, SchüsslerSalzen und pflanzlichen Entzündungstropfen gemacht.
Aufwärmen, Trainieren, Lockern
Oft entstehen Sehnenscheidenentzündungen auch wegen fehlenden Trainings, durch Unterkühlung und mangelnde Durchblutung sowie durch ungewohnte Arbeiten, zum Beispiel im Garten oder anlässlich des Frühlingsputzes im Haus. Beim Sport kann man vorbeugen durch leichtes, langsam ansteigendes Training und indem man Muskeln und Sehnen vor der sportlichen Leistung aufwärmt. Ausserdem kann man stark beanspruchte Gelenkevorsorglich mit einer Bandage stützen und - ein wichtiger Punkt - man sollte immer mal wieder eine Pauseeinlegen, die Gelenke vorsichtig dehnen und die Sehnen mit einer sanften Massage lockern.
Gezielte Dehnübungen zur Kräftigung von Hand- und Fussmuskulatur sind ebenfalls ein gutes Mittel, um Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen. Am Arbeitsplatz lohnt sich ein kritischer Blick auf die Einrichtung. Sind Bildschirm, Tastatur, Tisch und Stuhl optimal ausgerichtet? Kann ich an meiner Körperhaltung etwas ändern, meine Kleidung anpassen, um eine Unterkühlungzu vermeiden, und durch abwechselnde Arbeiten der Monotonie ausweichen? Unter Umständen empfiehlt sich die Beratung durch einen Ergotherapeuten, um ungünstige Haltungen aufzudecken und schonende Bewegungen einzuüben.
Tennisarm und Golferellbogen
Ähnlich schmerzhaft wie die Sehnenscheidenentzündung ist der sogenannte Tennisarm (Epicondylitis), neuerdings auch als Golfer- Ellbogen bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Überbeanspruchung des Sehnenansatzes an den Muskeln des Unterarms. Ursache des Schmerzes sind kleine Risse in den Sehnen, die sich entzünden.
Die Praxis zeigt, dass Tennisspieler und Golfer weniger häufig von einem Tennisarm betroffen sind als untrainierte Personen. Den schmerzenden Ellbogen holt sich, wer aus schlechtem Gewissen ein Fitnessabo löst und sein Muskeltraining sogleich von null auf hundert schraubt. Auch ungewohnte Anstrengungen wie Gartenarbeit, Möbelrücken oder spontane sportliche Abenteuer können zu einem Tennisarm führen. Die Behandlung gestaltet sich ähnlich wie bei der Sehnenscheidenentzündung. Der Arm soll mit einer Ellbogenbandage ruhig gestellt und geschont werden.
Zur Schmerzlinderung dienen auch beim Tennisarm Tabletten sowie Salben, Gels und Sprays mit schmerzlindernden Wirkstoffen aus der Schulmedizin. Gute Erfahrungen machen Experten auch mit homöopathischen Arzneimitteln aus Johanniskraut (Hypericum), Wallwurz (Symphytum), Arnika und Ringelblume (Calendula).
Schonzeit verhindert spätere Komplikationen
Sportler, die um ihr Trainingsziel fürchten, wenn sie wegen eines Tennisarms oder einer Sehnenscheidenentzündung zehn bis vierzehn Tage aussetzen und die Gelenke möglichst wenig belasten sollen, sollten sich folgendes vor Augenhalten: Die ständige Bewegung verstärkt die Entzündung. Die Sehne kommt nicht zur Ruhe und es besteht die Gefahr, dass es zu Komplikationen und noch schlimmeren Schmerzen kommt.
Sehne einkerben
Eine letzte Option bei anhaltenden Schmerzen ist die Operation. Beim Tennisellbogen wird die Sehne beim Muskelansatz eingekerbt, um sie zu entlasten. Eine Garantie für anhaltende Besserung ist dies allerdings nicht. Bei der operativen Behandlung der Sehnenscheidenentzündung werden die verengten Sehnenscheiden gespalten, was in vielen Fällen zu einem guten Resultat führt.
Doch auch hier steht die Operation am Ende einer langen Leidenszeit mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und unter Umständen sogar Arbeitsunfähigkeit. Besser also, man ergreift bei den ersten Anzeichen geeignete Massnahmen, um eine chronische Belastung möglichst auszuschliessen.