Ob nach einer Verletzung, Erkrankung oder Operation: Narben sind nichts Ungewöhnliches. Und obwohl sie oft als störend empfunden werden, zeugen sie von der starken Selbstheilungskraft der Haut.
Narben entstehen, wenn die Haut nach einer Verletzung heilt. Der Körper bildet Kollagen, um das verletzte Gewebe zu reparieren, jedoch anders als bei normaler Haut. Das führt zu einer sichtbaren Narbe. Grösse, Form und Farbe der Narbe hängen von Verletzungsart, Körperstelle, genetischen Faktoren und Alter ab. «Doch nicht auf jede Wunde folgt eine Narbe», präzisiert Carmela Stocker, dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin. «Ist nur die oberste Schicht der Epidermis verletzt, kann neues Hautgewebe gebildet werden.» Wenn tiefere Hautschichten in Mitleidenschaft gezogen werden, ist die normale Wundheilung nicht mehr gegeben. Der Körper muss die verletzte Haut durch Bindegewebe reparieren. «Dieses ist weniger elastisch, hat weder Schweiss noch Talgdrüsen und es fehlen Sinnes- sowie pigmentbildende Zellen», erklärt die Drogistin. Die Heilung einer Narbe kann mehrere Monate bis Jahre dauern. Wie lange genau, ist von der Tiefe und Art der Verletzung sowie individuellen Faktoren wie Hauttyp und Pflege abhängig.
Frühe Pflege wird belohnt
«Sobald eine Wunde oberflächlich verschlossen ist, kommen Narbenpflegeprodukte wie Cremen, Gels oder Pflaster zum Einsatz, die das Gewebe geschmeidig halten und Verdickungen sowie Verfärbungen vorbeugen», weiss die Expertin. Je nach Narbe empfiehlt sie eine passende Pflege. «Dabei unterscheide ich, wo die Narbe sich befindet und ob es sich um Narben wülste, sogenannte hypertrophe Narben, oder um atrophe, also eingezogene Narben handelt. In der Drogerie und Apotheke beraten wir jeden Fall individuell, um das beste Ergebnis zu erreichen.» Dabei sei es essenziell, dass das Narbengewebe für mehr Elastizität täglich durch Cremen, Salben, Gels oder Pflaster gut befeuchtet ist und regelmässig massiert wird – je früher, desto besser.
Heilende Wirkstoffe
Viele Narbenpflegeprodukte enthalten Silikon, das einen Film über die neu gebildete Haut legt und sie vor dem Austrocknen schützt. Ebenso zielführend sind feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe wie Dexpanthenol, Urea oder Aloe Vera, die helfen, die Narbe geschmeidig zu halten. Allantoin ist ein Wirkstoff, der in vielen Narbenpflegeprodukten vorkommt. Er hat beruhigende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und fördert die Regeneration der Hautzellen. Ebenso können Naturheilmittel zur Narbenheilung eingesetzt werden, z.B. Lavandula, Hypericum, Silicea, Rosa damascena oder Calendula.
Sonnenschutz ist Pflicht
Ebenso wichtig bei frischen Narben ist die Verwendung eines Sonnenschutzes, um eine hohe Pigmentierung und dauerhafte Verfärbung des Narbengewebes zu vermeiden – am besten mit einem Lichtschutzfaktor 50. Besonders zu Beginn, wenn die Wunde noch nicht komplett verheilt ist, ist es sinnvoll, die Narbe zusätzlich mit einem Pflaster abzudecken und vor der Sonneneinstrahlung zu schützen.
Wirkungsvolle Tarnung
Sobald eine Narbe vollständig abgeheilt ist, kann man sie mithilfe von Camouflage-Make-up abdecken. Camouflage-Make-up hat eine sehr hohe Pigmentierung und Deckkraft, was beim Überschminken von Narben besonders vorteilhaft ist. Bei der Wahl des Farbtons sollte darauf geachtet werden, dass das Produkt passend zum natürlichen Hautton rund um die Narbe gewählt wird. Das Make-up ist meist wachs- und ölbasiert, ist wisch- und wasserfest sowie hitzeresistent. Die Camouflage-Paste wird zwischen den Fingerspitzen erwärmt, bevor man sie sanft in die Haut einklopft oder mit einem Schwämmchen aufträgt. Da diese Produkte extrem deckend sind, sollen sie sparsam angewendet und gut verblendet werden, damit keine Ränder entstehen.