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Ratgeber / Kind & Familie

Kinder, Kinder, Kinder

10.09.2019 / von 

Lexikon von A bis Z. Von A wie Allergien bis Z wie Zahnpflege. Gesammeltes Wissen über Kinder zum praktischen Nachschlagen.

Allergien

10 bis 20 Prozent aller Kinder sind von einer Allergie oder einer Unverträglichkeit betroffen. In 90 Prozent der Fälle sind Lebensmittel der Grund dafür: zum Beispiel Weizen, Kuhmilch, Hühnereier, Soja, Fisch oder Nüsse. Kinder reagieren meist mit Haut- oder Atemwegssymptomen.

Bettnässen

Zwischen 4 und 15 Jahren sind in Westeuropa noch fast 10 Prozent der Kinder nachts nicht zuverlässig trocken. Sollte ein Kind mit 5 Jahren regelmässig mindestens einmal pro Monat über 3 Monate hinweg Bett nässen, ist eine ärztliche Abklärung empfohlen.

Christkind

Experten sind sich einig: Kinder dürfen so lange an das Christkind glauben, wie sie wollen. Erste Zweifel beim Kind stellen sich meist von alleine ein.

Durchfall

Wenn Kinder Durchfall haben, ist das Wichtigste, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Empfehlenswert sind Rehydrationslösungen (Trinklösungen, welche wertvolle, verloren gegangene Salze enthalten), die in Wasser aufgelöst werden und rezeptfrei erhältlich sind. Bis solche verfügbar sind, können Kräutertees und Wasser helfen.

Ernährung

Ein Kind von 5 Jahren sollte etwa 8 Deziliter pro Tag trinken. Gemüse, Salat, Früchte und Vollkornprodukte gehören idealerweise zu jeder Mahlzeit. Znüni und Zvieri ergänzen die Hauptmahlzeiten und können Naschen vorbeugen.

Fieber

Fieber ist eine Schutzreaktion des Körpers. Die Temperaturerhöhung bewirkt, dass der Körper seine Abwehrkräfte mobilisiert und gegen Krankheitserreger aus eigener Kraft vorgeht. Hat das Kind Fieber, empfiehlt es sich, dreimal täglich die Temperatur zu messen. Bei einer Körpertemperatur ab 38,5 Grad sollte an fiebersenkende Massnahmen gedacht werden. Einfache Hilfsmittel  sind kühlende Wickel und fiebersenkende Medikamente (unter besonderer Beachtung der Dosierung bei Kindern).

Geschwister

Rivalität unter Geschwistern ist normal. Zweifeln Sie nicht an Ihrer Erziehung. Nehmen Sie stattdessen die individuellen Stärken der Kinder wahr und fördern Sie diese.

Heimweh

Ein Kind für eine Freizeitaktivität oder ein Lager anzumelden, ohne es mit ihm abgesprochen zu haben, könnte Probleme verursachen. Ein Kind sollte wenn möglich nur dann alleine verreisen, wenn es das wirklich möchte.

Insektenstich

Ein Insektenstich ist unangenehm und schmerzhaft, normalerweise aber nicht gefährlich. Kühlende Gels, Teebaum- oder Lavendelöl, homöopathische Globuli sowie Antihistaminika können den Juckreiz lindern.

Jähzorn

Meist treten Trotz- und Wutanfälle zum ersten Mal im 2. Lebensjahr auf. Zwischen 2 und 3 Jahren haben die meisten Kinder Tobsuchtsanfälle, manche täglich, andere eher selten. Ist ein Kind 4 Jahre oder älter, werden Wutanfälle weniger. Das Kind findet andere Wege, seine Bedürfnisse durch zusetzen und seinem Unmut Luft zu machen.

Kindergarten

Ein Kind ist reif für den Kindergarten, wenn es tagsüber keine Windeln mehr trägt und selbstständig auf die Toilette geht. Es sollte sich möglichst allein an- und ausziehen und sich für 4 Stunden von den Eltern trennen können. Zudem sollte es 5 bis 10 Minuten ruhig sitzen und aufmerksam sein können. Ist das Kind noch nicht so weit, kann ein Rückstellungsgesuch eingereicht werden.

Legasthenie

Fällt einem Kind das Lesen schwer, könnte eine Lese- und Rechtschreibeschwäche der Grund sein. Je früher Legasthenie erkannt wird, desto besser kann das Kind mithilfe von schulischen Heilpädagogen gefördert werden.

Masern

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Sie können mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungen- und Hirnhautentzündungen einhergehen. In der Schweiz ist die Zahl der Masernfälle im letzten Jahr sprunghaft angestiegen. Derzeit prüfen Gesundheitspolitiker, ob die Masernimpfung obligatorisch werden soll.

Nuggi-Fee

Die Nuggi-Fee ist ein Ritual, das aus den USA stammt. Im Tausch gegen den Nuggi erfüllt sie dem Kind einen Wunsch.

Ohrstecker

Einige Kinder wünschen sich schon in frühen Jahren Ohrstecker. Ab wann Eltern dies erlauben, ist individuell. In den Wochen nach dem Stechen der Ohrlöcher muss die Wunde täglich gereinigt werden, damit sie sich nicht infiziert. Dies sollte man seinem Kind genau erklären. Besonders bei kleineren Kindern sollte man darauf achten, Ohrstecker zu verwenden und keine langen Ohrringe, mit denen die Kinder hängen bleiben können.

Putzen

Es ist durchaus sinnvoll, Kinder im Haushalt mithelfen zu lassen. 2- bis 3-Jährige etwa können ermuntert werden, Spielsachen auf zuräumen. 4- bis 5-Jährige dürfen beim Einräumen der Einkäufe helfen. 6- bis 8-Jährige können darüber hinaus den Tisch decken oder die Spülmaschine einräumen helfen.

Quengeln

Kinder quengeln nicht, um die Eltern zu ärgern, sondern weil sie mit einer Situation unzufrieden sind. Meist sind sie hungrig, durstig, müde oder sie langweilen sich oder möchten etwas haben. Was helfen kann: vorausschauend planen, zuhören und Alternativen anbieten.

Vorlesen

Routine

Tägliche Routine gibt Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Hilfreich ist ein Alltag mit festem Rhythmus und klarer Struktur. Dazu gehören regelmässige Gewohnheiten wie geregelte Aufsteh-, Essens- und Schlafenszeiten sowie ein gemeinsames Morgen- und Abendritual.

Schlaf

Schlaf ist je nach Kind individuell. Frühaufsteher und Nachtmenschen gibt es in jedem Alter. Es sind die genetischen Programme, die bestimmen, ob Kinder viel oder eher wenig Schlaf benötigen. Als grober Richtwert gilt:

  • ab 2 Jahren 10 bis 13,5 Stunden
  • ab 5 Jahren 9 bis 12 Stunden
  • ab 7 Jahren 8 bis 12 Stunden

Taschengeld

Dass Eltern ihren Kindern ein Taschengeld geben, ist kein Muss. Es ist jedoch sinnvoll, damit Kinder frühzeitig lernen, ihr Geld einzuteilen.

Übergewicht

Übergewicht entsteht durch eine zu grosse Energiezufuhr im Vergleich zum Energieverbrauch. Nahezu jedes fünfte Kind in der Schweiz ist übergewichtig. Tendenz steigend. Mittels einer konsequenten Umstellung der Ernährung und viel Bewegung ist es möglich, das Gewicht des Kindes zu reduzieren.

Vergiftung

Wenn Kinder zu Entdeckern werden, nehmen sie vieles in die Hände oder gar in den Mund. Dann ist die Gefahr für eine Vergiftung am grössten. Haushaltprodukte und Medikamente stellen dabei grosse Gefahrenquellen dar. Schnelles Handeln ist essenziell: sofort den Mund von Giftstoffen spülen und den 24-Stunden-Notruf unter der Nummer 145 kontaktieren. Wichtig bei der Meldung: Wer? Was? Wie viel? Wann?

Wunden

Bei kleinen Wunden helfen ein Desinfektionsspray, ein Pflaster und liebe Worte.

Xylit

Xylit ist ein Zuckerersatz aus Birkenrinde. Er hat 40 Prozent weniger Kalorien als Zucker. Viele homöopathische Globuli, die in der Kinderheilkunde gerne verwendet werden, enthalten Xylit und sind somit zahnschonend.

Yoga

Yoga fördert die Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Konzentration. Kurse für Kinder sind spielerisch aufgebaut.

Zahnpflege

Zahnpflege sollte ab dem ersten Zahn zum Tagesprogramm gehören. Ab dem 2. Jahr sollten die Zähne zweimal täglich und ab dem 3. Lebensjahr dreimal täglich gereinigt werden. Experten empfehlen, Kindern bis etwa 7 Jahren zumindest einmal am Tag beim Zähneputzen zu helfen, idealerweise abends.

Georg Staubli

Dr. Georg Staubli

Chefarzt der Notfallstation, Universitäts-Kinderspital Zürich

Wann handelt es sich bei Kindern um einen Notfall?

Wenn es einem Kind nicht gut geht, sollten Eltern darauf reagieren. Hat ein Kind 40 Grad Fieber, ist das noch kein Notfall. Im Falle von Bauchweh, Kopfweh oder Fieber kann ein fiebersenkendes Mittel oder Schmerzmittel

gegeben werden. Nach einer Stunde sollte man überprüfen, ob es dem Kind besser geht, was in 98 Prozent der

Fälle auch so ist. Hat sich jedoch der Zustand des Kindes akut verschlechtert, reagiert es nicht, atmet es sehr

schnell oder übergibt sich, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wie sollten Eltern bei einem Notfall reagieren?

Hat sich ein Kind verbrannt, sollte man als Erstes mit handwarmem Wasser die Stelle für 5 bis 10 Minuten kühlen

und ein Schmerzmittel verabreichen. Ist die Haut gerötet oder zeigt geschlossene Blasen, sollte ein Verband

angelegt werden. Keine Salben oder Sonstiges auftragen. Hat ein Kind einen Fremdkörper verschluckt und

fängt an zu husten, sollte man es husten lassen und Hilfe holen.

Erst wenn es nicht mehr husten respektive

atmen kann, sollte man mit speziell geschulten Manövern versuchen, den Fremdkörper zu entfernen. Zudem

sollte ein Kind, dem es schlecht geht, nicht alleine auf die Rückbank des Autos gesetzt werden. Erbricht es,

wird es gefährlich für beide. Ist man allein, sollte man die Ambulanz rufen.