Intimpflege

Ratgeber / Gesundheit

Intimpflege: So fühlt frau sich wohl

24.06.2021 / von 

Sommer, Sonne, Badespass – toll fürs Gemüt, aber auch eine Herausforderung für den weiblichen Intimbereich. Was gilt es zu beachten, damit die Vaginalflora im Gleichgewicht bleibt?

Bei besonders warmem Wetter setzen starkes Schwitzen sowie häufiges Duschen oder Schwimmen in Chlorwasser der weiblichen Intimzone zu. «Weniger ist manchmal mehr, wenn es um die Hygiene der Frau geht», weiss Larissa Haas, dipl. Drogistin HF und Betriebsleiterin in Oberriet. Dabei hat die weibliche Biologie schon vorgesorgt, denn die Vagina, die innen liegende Scheide, muss gar nicht gewaschen werden, weil sie sich mit einem geruchlosen, weisslich-milchigen Sekret selbst reinigt. Dieser Ausfluss trägt zu einer gut befeuchteten, widerstandsfähigen Schleimhaut bei. Er besteht grösstenteils aus Milchsäurebakterien, den sogenannten Laktobazillen, die für einen tiefen pH-Wert und damit für den Schutz gegen schädliche Bakterien oder Pilze sorgen.

Passende Intimpflegeprodukte

Für die Reinigung von Venushügel, Vulva und Vulvalippen, dem äusseren Teil der Scheide, ist ein sanftes Abspülen mit lauwarmem Wasser einmal pro Tag ausreichend. Wer dennoch eine Waschlotion benutzen möchte, verwendet am besten ein seifenfreies Intimpflegeprodukt mit einem sauren pH-Wert zwischen 3,5 und 5, damit der körpereigene Säureschutzmantel möglichst wenig beeinträchtigt wird.

Nährboden für Scheidenpilz

Häufiges Duschen, etwa mit zu aggressiven Waschmitteln, sowie der längere Kontakt mit Chlor- oder Salzwasser können das Gleichgewicht der Vaginalflora schädigen. Rötungen, Juckreiz und ein erhöhtes Infektionsrisiko können mögliche Folgen sein. Schwitzt man zudem stark oder verbringt viel Zeit im Pool, können lästige Pilzinfektionen zunehmen, denn Feuchtigkeit bietet den idealen Nährboden für sie. Vorbeugen lässt sich am besten, indem man als äusserlichen Schutz eine schützende und pflegende Salbe für die Vulva verwendet – vorzugsweise täglich oder direkt vor dem Baden. «Zur innerlichen Anwendung beim Auftreten von Reizungen oder vermehrtem Ausfluss eignen sich Produkte mit Milchsäurebakterien zum Einführen», erklärt Larissa Haas. Orale Präparate helfen, ein resistentes Vaginalmilieu aufzubauen oder erste Symptome zu bekämpfen.

Intimfrisur oder Intimrasur?

Gerade wenn frau sich in der Badi so haarfrei wie möglich zeigen möchte, kommen rasurbedingte Hautirritationen oder Pickel häufig vor. Diese lassen sich vermeiden, indem man die Bikinizone stets mit einer frischen Klinge in Haarrichtung rasiert und einen milden Rasierschaum verwendet. Als Abschluss empfiehlt Larissa Haas eine kühlende, unparfümierte Creme. Idealerweise rasiert man sich am Abend, so kann sich die gereizte Haut über Nacht erholen.

Blasenentzündung vermeiden

«Das häufigste Problem, das wir im Sommer bezüglich Intimgesundheit der Frau beobachten, sind allerdings Blasenentzündungen – oft verursacht durch ein feuchtkaltes Badekleid», erklärt Larissa Haas. Daher lohnt es sich, bei jedem Badeausflug ein zweites Bikinihöschen oder einen zweiten Badeanzug einzupacken und nach dem Schwimmen das nasse Badekleid gegen ein trockenes auszuwechseln.

Tipps für eine gesunde Vulva

  • Verwenden Sie luftdurchlässige Baumwollunterwäsche und vermeiden Sie möglichst eng anliegende Hosen. Das reduziert das Schwitzen im Schritt.
  • Statt synthetischer Slipeinlagen greifen Sie besser zu atmungsaktiven Varianten aus organischer Bio-Baumwolle.
  • Zur Reinigung ist lauwarmes Wasser oder eine speziell an den pH-Wert des Scheidenmilieus angepasste Intimpflege ausreichend. Nach dem  Duschen die Vulva mit einem sauberen Tuch sanft und gut abtrocknen.
  • Während der Menstruation ist die Vagina aufgrund eines höheren pH-Werts infektionsanfälliger. Darum unbedingt nach dem Schwimmen den mit Wasser vollgesogenen Tampon wechseln, damit sich keine Keime ausbreiten können.
  • Eine Menstruationstasse aus Silikon lässt sich bis zu acht Stunden tragen und trocknet die Vagina nicht aus. Damit ist sie gerade im Sommer eine willkommene Alternative zu Tampons oder Binden.
  • Trinken Sie genügend Wasser und ernähren Sie sich ausgewogen und mit gesunden Fetten, insbesondere mit Nüssen, Avocado und Oliven. Das hilft, einer trockenen Vagina vorzubeugen.
  • Nahrungsergänzungsmittel mit wertvollen Pflanzenölen können Sie ebenfalls unterstützen. Lassen Sie sich dazu von Fachpersonen beraten.