Husten

Ratgeber / Gesundheit

Husten: Schutzmechanismus des Körpers

24.01.2022 / von 

Husten kann eine ganze Reihe von verschiedenen Ursachen haben. Er tritt vorübergehend auf – zum Beispiel bei einer Erkältung oder Grippe – oder als dauerhafter Begleiter, zum Beispiel bei einer chronischen Bronchitis.

Husten mag lästig erscheinen, übt aber eine sehr wichtige Funktion für den Körper aus: die Reinigung der unteren Atemwege und den Abtransport von Schleim. Eine Reizung der Schleimhäute im Hals führt zu einem stosshaften, reflexartigen Ausatmen, das von der Atemmuskulatur gesteuert wird. Der Hustenreflex kann auch bewusst ausgelöst werden, indem durch ein Zusammenspiel von Zwerchfell, Stimmritze und Kehlkopf ein Überdruck aufgebaut wird.

Ein Symptom, vielfältige Erscheinung

Meistens gilt Husten als Symptom einer Er­krankung, dabei ist die Dauer entscheidend. Hält er weniger als vier Wochen lang an, spricht man von einem akuten Husten. Dauert er länger, handelt es sich um einen chronischen Verlauf. In den meisten Fällen liegt als Ursache eine körperliche Erkrankung zugrunde, wie zum Beispiel eine Infektion, Allergie oder Entzündung der Atem­wege. Es gibt aber auch psychische Gründe, die den Hustenreflex auslösen können. Dazu gehören Konflikte oder emotionale Anspannung. Weitere Ursachen sind Fremdkörper, die in die Atemwege eindringen, wie Staub oder Teile der Nahrung während des Essens.

Ein wichtiges Bestimmungskriterium für eine medizinische Fachperson ist die Schleimbildung. Beim sogenannten trockenen oder unproduktiven Husten fehlt sie komplett, was oft am Anfang einer Erkältung der Fall ist. Ein produktiver Husten – auch Husten mit Auswurf genannt – tritt oft im späteren Verlauf einer Infektion oder bei einer Bronchitis auf. Zu guter Letzt sind auch der Ton und der Takt des Hustens aussagekräftig für eine Diagnose. Von heiser über metallisch bis bellend kann der Husten unterschiedlich klingen. Ebenso sagen Abstände und Intensität etwas über das Krankheitsbild aus: Hustet jemand schnell und in kurzen Abständen, ist das beispielsweise ein typisches Anzeichen für den Keuchhusten.

Husten kann auch in Zusammenhang mit einer Herzkrankheit stehen. Bei der Herzinsuffizienz gerät man schon bei kurzen Spaziergängen ausser Atem, was einen Hustenreiz auslösen kann. Eine andere Ursache ist die Magensäure. Der so­genannte Reflux, bei dem der Magensaft in die Speiseröhre aufsteigt, kann einen chronischen Reizhusten auslösen. Diese Verschiedenartigkeit macht es schwierig zu beurteilen, welche Ursache hinter dem Husten stecken könnte. Sollte er mehr als vier Wochen andauern, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.

Husten bei Erkältung und Grippe

Am bekanntesten dürfte der Husten wohl im Zusammenhang mit Erkältung und Grippe sein. Nebst Halsschmerzen und laufender Nase gehört er zu den häufigsten Symptomen dieser Erkrankungen. Er kann sogar dabei helfen zu unterscheiden, ob es sich um eine Grippe oder eine Erkältung handelt. Bei einer Grippe treten die Symptome schlagartig auf: hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen und ein trockener Hustenreiz.

Bei einer Erkältung ist der Husten am Anfang trocken. Später dient er der Entfernung des übermässig produzierten Bronchialschleims mit entsprechendem Auswurf. Am Schluss bis zum Abklingen tritt er nochmals in trockener Form auf, bis die Erkältung ausgeheilt ist.

Bei der Behandlung mit Arzneimitteln ist es wichtig zu wissen, ob der Husten trocken oder produktiv ist. Die einen Mittel werden bei trockenem Husten eingesetzt und unterdrücken den Hustenreiz. Andere Präparate wirken lösend und sorgen dafür, dass der Schleim abgehustet werden kann. Die Fachpersonen in der Drogerie oder Apotheke beraten Sie gern, wie die einzelnen Präparate je nach Situation eingesetzt werden können.

Asthma und Bronchitis

Bei einer Asthma-Erkrankung gilt Husten als Hauptsymptom und kann verschiedene Auslöser haben, von psychischen Ursachen über Viren und allergische Reaktionen bis zu chronischen Entzündungen. Das überempfindliche Abwehrsystem wird beim Kontakt mit dem Auslöser aktiviert und löst so den Hustenanfall aus, in einigen Fällen kommen eine pfeifende Atmung sowie Atemnot hinzu.

Bei der Bronchitis sind die unteren Atemwege entzündet. Dazu gehören die Bronchien, die sich unterhalb der Luftröhre befinden und sich weiter bis in die Lunge hinein verzweigen. Ihre Aufgabe neben dem Transport der Luft ist es, die Luft in der Lunge rein zu halten. Das machen sie mithilfe von zähem Schleim, der die eingeatmeten Teilchen wieder aus der Lunge befördert. Treten Bakterien ein, kann es zu einer Entzündung der Bronchien führen. Die Schleimhaut wird gereizt und produziert verstärkt Schleim, was zum typischen Hustenreiz führt. Zu Beginn einer Bronchitis ist der Husten aber meist noch trocken.

In rund 90 Prozent der Fälle wird eine akute Bronchitis durch Viren ausgelöst. Ein weiteres Symptom ist Fieber, was die Diagnose erschwert, da die Kombination von Husten und Fieber auch auf eine Lungenent­zündung hindeuten kann. Bis eine Bronchitis abklingt, dauert es etwa zwei Wochen. Wenn die Beschwerden länger dauern, sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Tritt Husten mit Auswurf innerhalb von zwei Jahren mehr als drei Monate lang auf, spricht man von einer chronischen Bronchitis, die unbedingt behandelt werden muss. In den allermeisten Fällen liegt die Ursache hier beim Rauchen oder bei anderen eingeatmeten Schadstoffen.

Marlen Niederberger
Welche Soforthilfe wir empfehlen, hängt von der Art des Hustens ab.

Marlen Niederberger

Dipl. Drogistin HF und Betriebs­leiterin in Wolhusen

Welche Soforthilfe empfehlen Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei Husten?

Das kommt auf die Art des Hustens an. Meistens rate ich zu einem geeigneten Hustensirup als Sofortlösung und einem Spagyrik-Spray, der praktisch zum Mitnehmen ist und bei einem Hustenanfall sofort eingesetzt werden kann. Gern gebe ich auch geeignete Pastillen oder einen passenden Tee dazu.

Warum sollte man lang anhaltenden Husten nicht auf die leichte Schulter nehmen?

Es können andere Krankheiten dahinterstecken wie zum Beispiel Reflux, eine chronische Lungenerkrankung oder eine chronische Bronchitis. In so einem Fall empfehle ich, die Symptome bei einer Ärztin oder einem Arzt abklären zu lassen.

Wie lässt sich Husten am besten vorbeugen?

Leinöl unterstützt die Befeuchtung der Schleimhäute, Lebertrankapseln sind reich an Vitamin A und D und unterstützen ihre Abwehrfunktion. Im Winter helfen Luftbefeuchter oder spezielle Lutschpastillen, damit sich Viren und Bakterien nicht an der Schleimhautoberfläche anhaften können. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit oder immunmodulierende Präparate stärken das Immunsystem ebenso wie genügend Schlaf und der Verzicht aufs Rauchen.