Fest steht: Jedes Kind lernt durchschlafen – früher oder später. Drei Tipps, wie Sie Ihr Baby bei diesem Prozess unterstützen können
Abends zu Bett gehen und erst morgens wieder aufwachen: für viele Eltern ein Traum. Denn das mit dem Durchschlafen der Kleinen ist so eine Sache. Manche lernen es in den ersten Lebenswochen, andere brauchen länger. Durchschlafen – davon spricht man, wenn das Kind sechs Stunden schläft – hängt laut Kinderarzt Remo Largo vom Reifungsprozess im Gehirn ab. Es gibt aber auch Dinge, mit denen Sie Ihr Kind unterstützen können.
Rituale sind zentral
Schreikinder sind Gedeihkinder, sagt der Volksmund. Für Eltern eines Babys, das sie mit seinem Geschrei mehrmals pro Nacht hochschrecken lässt, ist dies kaum ein Trost. Tatsache ist, dass sich jeder Winzling zunächst an das Leben ausserhalb des Mutterleibs gewöhnen muss. Ein einigermassen konstanter Schlaf-Wach-Rhythmus pendelt sich meist erst im dritten oder vierten Lebensmonat des Kindes ein.
Babys lieben Rituale. Sie helfen ihnen, sich auf das Schlafen vorzubereiten. Ob Sie Ihr Kind vor dem Zu-Bett-Bringen baden, mit ihm kuscheln oder ihm vorsingen, ist Ihnen überlassen. Wichtig: Das Ritual sollte nicht aufwühlen.
Eine grosse Rolle spielt die Art und Weise, wie Eltern das Kind zu Bett bringen, denn im Verlauf des ersten Lebensjahres bildet sich ein Erinnerungsvermögen aus. Das Kind entwickelt eine Erwartungshaltung in Bezug auf bestimmte Tagesvorkommnisse. Gut ist, wenn Eltern das Kind jeden Abend etwa zur gleichen Zeit füttern und baden, dann mit ihm etwas spielen, es anschliessend ins Bett legen, ihm ein Lied singen und sich schlussendlich mit einem Kuss verabschieden. So stellt sich das Kind im Verlauf des Abends aufs Schlafen ein, und wenn die Eltern das Licht löschen, weiss das Kind, jetzt kommt der Schlaf.
Flexibilität zulassen
Läuft aber jeder Abend anders ab, kann das Kind keine Erwartungen entwickeln und weiss nie, wann Schlafenszeit ist. Jedes Kind ist anders, die inneren Uhren ticken unterschiedlich. Eulenkinder tendieren, die Schlafenszeit am Abend immer weiter hinauszuzögern. Am Morgen möchten sie dann nachschlafen. Lerchenkinder gehen abends gerne ins Bett, dafür wachen sie am Morgen früher auf.
Als Eltern sollten Sie bedenken, dass ein Kind nur so viel schlafen kann, wie es seinem Schlafbedarf entspricht. Muss es mehr Zeit im Bett verbringen, kann es am Abend nicht einschlafen. Möglich ist auch, dass es morgens sehr früh aufwacht oder in der Nacht mehrmals längere Zeit ohne Schlaf ist.
Den Schlaf konzentrieren
Neben Schlafproblemen in der Nacht sorgt auch der Mittagsschlaf für Gesprächsstoff. Die Dauer von Tages- und Nachtschlaf sind in den ersten Lebenswochen etwa gleich gross. Mit der Anpassung an den Tag-Nacht-Wechsel kommt es zur eigentlichen Umverteilung der Schlafperioden. Der Nachtschlaf nimmt zu, der Tagschlaf wird kürzer. Mit etwa sechs Monaten ist diese Umverteilung praktisch abgeschlossen.
Kinder, die tagsüber zu wenig schlafen, werden quengelig und lustlos. Wie viel Schlaf ein Kind braucht, ist individuell. Der Bedarf verringert sich mit dem Alter. Es lohnt sich, Ihr Kind tagsüber nicht zu lange schlafen zu lassen, damit es abends wirklich müde ist. Als Regel gilt: Kinder sollten tagsüber so viel schlafen können, dass sie im Wachzustand zufrieden und an ihrer Umgebung interessiert sind.
Selbstständigkeit
Kinder, die abends nicht alleine einschlafen, haben auch nachts Mühe damit. Darum hilft es, das selbstständige Einschlafen zu fördern. Legen Sie Ihr Kind in sein Bett. Bleiben Sie zu Beginn bei ihm und dehnen Sie langsam den Zeitraum aus, in dem Ihr Kind allein in seinem Bett liegt. Nach und nach wird es alleine einschlafen. Wichtig: Dieser Schritt braucht Zeit und Geborgenheit.