Stehen, laufen, Yoga oder Tennis spielen: Dass unser Bewegungsapparat funktioniert, nehmen wir oft als selbstverständlich hin. Erst wenn es zwickt oder knackst, wird uns bewusst, dass wir uns um ihn kümmern sollten.
Alle Strukturen, die es ermöglichen, aufrecht zu stehen und sich fortzubewegen, werden unter dem Begriff Bewegungsapparat zusammengefasst. Dabei unterscheidet man zwischen einem passiven und einem aktiven Teil: Zum passiven Bewegungsapparat, auch Stützapparat genannt, gehören alle unbeweglichen Teile wie Knochen, Gelenke, Bänder und Bandscheiben. Zum aktiven gehören die beweglichen Teile wie Muskeln, Sehnen und Faszien. Erst im komplexen Zusammenspiel von aktiven und passiven Elementen kommt es zum fein abgestimmten Wirken von Kraft und (Fein-)Motorik.
Um den Bewegungsapparat bis ins hohe Alter geschmeidig zu halten, sollte man ihm das geben, wozu er gedacht ist: Bewegung, Bewegung und noch mal Bewegung. «Wer rastet, der rostet!», sagt eine alte Volksweisheit. Ein Sprichwort, das man ernst nehmen sollte. Denn wer körperlich wenig aktiv ist, setzt wirklich so etwas wie «Rost» an – sei es in Form von Verspannungen oder dem Verschleiss von Muskeln, Sehnen, Bändern oder Gelenken, was ein erhöhtes Verletzungsrisiko nach sich zieht. Häufige Beschwerden des Bewegungsapparats sind zudem Muskelkater, Blutergüsse, Verspannungen durch Fehlhaltungen sowie Zerrungen oder Verstauchungen. Ursache dafür ist häufig eine Überlastung des Körpers bei übersteigertem sportlichem Ehrgeiz.
Sanfte Sportarten und ein gesunder Lebensstil
Wie kann der Bewegungsapparat also auch im fortschreitenden Alter bestmöglich unterstützt werden? Etwa ab dem 50. Lebensjahr empfehlen sich moderate körperliche Aktivitäten wie Wandern, Walken, Velofahren, Aquafit, Yoga und andere sanfte Sportarten. Dazu gehört auch Schwimmen, die gelenkschonendste Sportart überhaupt. Nicht geeignet sind Tätigkeiten, die mit ruckartigen Bewegungen oder Stössen auf die Gelenke verbunden sind, wie zum Beispiel Tennis oder Joggen. Generell gilt: Weniger ist mehr – wichtig ist vor allem die Regelmässigkeit. Durch Bewegung werden nämlich Abfallstoffe aus den Zellen abtransportiert, die Muskeln trainiert und die Gelenke mit Nährstoffen versorgt. Ausserdem werden sogenannte Glückshormone ausgeschüttet, die für ein gutes Gefühl sorgen. So bleiben der Bewegungsapparat und ganz nebenbei auch die Psyche fit.
Eine entscheidende Rolle für das reibungslose Funktionieren des Bewegungsapparats spielt das Körpergewicht – denn Übergewicht belastet die Gelenke. Das führt zu Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit des Körpers ein. Wenn es darum geht, Erkrankungen am Bewegungsapparat vorzubeugen, leistet ein gesunder Lebensstil daher einen wichtigen Beitrag. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin, eine ausgeglichene Work-Life-Balance und die Vermeidung von Stress.
Bei Überlastung und Schmerzen
Wie immer gilt es, das richtige Mass zu finden. Der Körper sollte nicht permanent durch Bewegung überlastet werden. Nach der sportlichen Betätigung braucht er eine Regenerationsphase, damit sich Muskeln, Sehnen und Gelenke von der Belastung erholen können. Empfehlenswert sind nach intensiven Belastungen etwa drei Tage Schonung, in denen sich der Körper von Mikroentzündungen im Muskelgewebe, in Sehnen und Bändern regenerieren kann. Danach kann und soll die sportliche Aktivität wieder aufgenommen werden. Wird jedoch zu früh wieder belastet, kann dies ernsthafte Folgen haben. Entzündungen etwa heilen dann möglicherweise nicht aus, sondern können sich verschlimmern.
Bei Schmerzen am Bewegungsapparat sollte stets eine Fachperson aufgesucht werden – sei dies in einer Drogerie oder Apotheke oder durch Rücksprache mit dem Hausarzt. Gerade bei leichten Beschwerden gilt es, nicht zu warten, bis sich diese zu stärkeren Schmerzen entwickeln, sondern so früh wie möglich die Ursachen abzuklären. Eine gute Möglichkeit, gesunde Bewegungsabläufe auch noch im Alter zu erlernen, sind übrigens begleitete Yogakurse oder Turnstunden speziell für Senior*innen. Auch die Konsultation einer Ärztin oder eines Arztes mit Spezialisierung auf Sportmedizin kann Klarheit schaffen.
Kraft aus der Natur
Ist der Bewegungsapparat überfordert – etwa durch einen Muskelkater oder eine leichte Zerrung –, kann Arnika in Form von Salbe oder Globuli eine gute Wirkung zeigen. Wallwurzsalbe fördert die Verheilung von Knochenverletzungen, während Teufelskralle bei degenerativem Rheuma mit chronisch entzündlichen Gelenkserkrankungen empfohlen wird. Der Knorpelaufbau im Gelenk kann mit naturidentisch hergestelltem Glucosamin und Chondroitin unterstützt werden – ein Prozess, der allerdings sechs bis zwölf Monate dauert.
Beat Niklaus
Dipl. Drogist HF und Geschäftsinhaber
Herr Niklaus, gerade im Alter knackst und zwickt es: Wie wirkt man dem am besten entgegen?
Indem man sich viel bewegt, die Muskeln dehnt und genügend trinkt. Ausserdem kann eine Supplementierung mit Vital- und Nährstoffen unterstützend wirken, um einem Mangel vorzubeugen.
Kann man dem auch mit der richtigen Ernährung entgegenwirken – und wenn ja, wie?
Man könnte sagen: teilweise. Wer sich gesund ernährt, viel Wasser trinkt, täglich Früchte und Gemüse isst und auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel setzt, konsumiert in der Regel auch nur selten Fertiggerichte, raucht nicht und trinkt wenig Alkohol. In der heutigen Zeit ist es allerdings fast unmöglich, sich jeden Tag gesund zu ernähren.
Welche Vital- oder Mineralstoffe sind besonders wichtig für den Bewegungsapparat?
Wichtig sind Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie die Omega-Fettsäuren EPA und DHA. Unter den Aminosäuren ist Hühnereiweiss das biologisch vollwertigste für den Muskelaufbau; Aminosäuren sind aber auch in Fleisch oder Hülsenfrüchten vorhanden. Zudem sind Glucosamin, Chondroitin sowie Kollagen wichtig für die Elastizität. Letztlich zählen aber nicht allein die einzelnen Stoffe, sondern das Zusammenspiel der Vitalstoffe als Ganzes. Dies wird in orthomolekularen Vitalstoffpräparaten berücksichtigt.