Bindehautentzündung

Ratgeber / Gesundheit

Bindehautentzündung: Da sehen wir rot!

24.02.2021 / von 

Die Augen jucken, tränen und sind rot. Meist sind das Symptome einer Bindehautentzündung. Wir erklären, was dahintersteckt und was dagegen hilft.

Es gibt zwei Formen von Bindehautentzündung: die ansteckende und die nicht ansteckende Konjunktivitis. Die infektiöse Variante entsteht meist durch Viren oder Bakterien. Parasiten oder Pilze sind eher selten die Ursache. Die nicht infektiöse Variante gründet auf Allergien wie Heuschnupfen oder entsteht durch trockene Augen, Reizungen durch Rauch oder Staub, Zugluft oder als Nebenwirkung eines Medikaments.

Bei Schmerzen besser zum Arzt

Ist das Auge rot, soll es geschont und möglichst geschlossen werden. In den meisten Fällen geht die Rötung mit der Zeit von selbst zurück. Kommen aber zu den geröteten Augen Schmerzen oder Sehstörungen hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn die Rötung nach wenigen Tagen nicht abklingt und/oder die Augenlider morgens mit weiss-gelbem Sekret verklebt sind. In diesem Fall kann es sich um eine bakterielle Infektion mit Erregern wie Staphylokokken oder Streptokokken handeln. Dann kann eine weitere Behandlung in Form von antibiotischen Augentropfen oder -salben ratsam sein.

Während bakterielle Bindehautentzündungen vornehmlich im Kindesalter auftreten, sind von der viralen Variante vor allem Erwachsene betroffen. Auslöser der viralen Konjunktivitis sind beispielsweise Adenoviren, zu denen auch Erkältungsviren gehören. Das erklärt, warum eine Erkältung auf die Augen übergreifen und eine Bindehautentzündung auslösen kann.

Einzig Herpesviren können behandelt werden. Für die anderen Viren gilt: durchhalten und das Brennen bzw. den Juckreiz mit Augentropfen oder Tränenersatzmittel lindern. Auch eine tägliche Lidrandreinigung mit einer speziell dafür vorgesehenen Lösung ist empfohlen. Eine tadellose Hygiene ist das A und O, um die Ansteckungsgefahr bei infektiösen Bindehautentzündungen gering zu halten. Regelmässiges Händewaschen mit Seife und Desinfizieren bieten einen wirksamen Schutz. Ebenso: saubere und vor allem separate Handtücher verwenden sowie Kontaktlinsen regelmässig desinfizieren und/oder wechseln.

Die reizenden Varianten

Rote und juckende Augen kennen auch Pollenallergiker. Neben der Anwendung von antiallergischen Augentropfen oder der Einnahme eines Antihistaminikums empfiehlt es sich, Haare, Gesicht, Wimpern und Lidränder sorgfältig und regelmässig zu reinigen, um die lästigen Pollen zu entfernen. Tritt eine allergische Konjunktivitis mehrfach auf, ohne dass die Auslöser bekannt sind, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Manchmal fördern auch Inhaltsstoffe von Kosmetika eine Bindehautentzündung. In solchen Fällen eignen sich Augentropfen mit antiallergischen und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen. Und: Finger und Hände von den Augen möglichst fernhalten, denn die Heilungschancen stehen um einiges besser, wenn das Augenreiben unterlassen wird.

Andreas Meder
Nach zwei bis drei Tagen sollte eine Bindehautentzündung wieder abklingen.

Andreas Meder

Eidg. dipl. Apotheker in Zofingen

Was hilft bei einer Bindehautentzündung?

Ein sanftes Auswaschen der Augen mit warmem Wasser hilft, um wieder «normal» auszusehen. Beliebt sind auch Kompressen mit Schwarztee. Ich bevorzuge ein mildes Desinfektionsmittel, das speziell für Augen geeignet ist. Bei Allergien gilt es, die Auslöser möglichst zu vermeiden. Aber das ist gerade bei Pollen schwer umzusetzen. Des Weiteren kommen gefässverengende oder antiallergische Augentropfen infrage sowie spagyrische oder homöopathische Mittel.

Wie lange kann man selbst behandeln?

Nach zwei bis drei Tagen sollte eine Bindehautentzündung wieder abklingen. Falls nicht, könnte eine Antibiotikum-Therapie erwogen werden. Der Besuch beim Augenarzt ist zudem bei Schmerzen, Sehstörungen, Lichtscheu oder eitrigem Sekret zu empfehlen oder wenn die Behandlung nicht anschlägt bzw. die Entzündungen immer wiederkehren. Allergische Bindehautentzündungen dauern oft mehrere Wochen. Sind die Krankheitszeichen jedoch sehr stark, wird ein Arztbesuch notwendig. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte nicht zu lange zögern.

Sicher und kompetent

Bei Bindehautentzündungen können Sie sich vertrauensvoll an Ihre Apotheke wenden. Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker klärt die Symptome genauer ab und kann Ihnen ein geeignetes und im Notfall auch rezeptpflichtiges Medikament abgeben. Die Beratungspauschale beläuft sich je nach Aufwand auf CHF 25.–.