Babybrei

Ratgeber / Kind & Familie

Babytipp: Das erste Mal feste Nahrung

24.04.2024 / von 

Sobald ein Baby ungefähr fünf bis sieben Monate alt ist, beginnt es sich für feste Nahrung zu interessieren. Doch wie führen Eltern die Beikost am besten ein, welche Lebensmittel eignen sich dafür und welche nicht?

Der Übergang von Muttermilch, Schoppen und Brei zu fester Nahrung ist ein Meilenstein im Leben eines Babys. Die wichtigste Regel dabei: Es darf nichts mit Zwang geschehen, sondern man sollte die natürliche Neugier des Kleinkindes fördern. Das beginnt damit, dass es schon früh am Familientisch sitzt – entweder auf dem Schoss oder, sobald es selbstständig sitzen kann, in einem Hochstuhl. So bekommt der kleine Mensch mit, was die «Grossen» essen. Irgendwann möchte er dann auch probieren.

Nach den ersten Breien können Mütter und Väter Schritt für Schritt und in kleinen Mengen verschiedene Nahrungsmittel in altersgerechter Form einführen. Sehr gut eignen sich dazu Kartoffeln, Teigwaren, Bananen sowie gekochte Gemüsestückchen (z.B. Rüebli, Brokkoli, Blumenkohl, Zucchetti, Kürbis oder Fenchel). Da das Baby in diesem Alter bestenfalls mit einem (Kunststoff-)Löffel umgehen kann, nicht jedoch mit Besteck, bietet sich Fingerfood an. Sich dabei nicht entmutigen lassen, wenn nicht alles Anklang findet. Das Kleinkind muss sich zuerst an die neuen Aromen gewöhnen und herausfinden, was ihm schmeckt. «Und nicht vergessen: immer selbst auch ein Vorbild sein und Gemüse, Früchte und Salat essen», erklärt Marlen Niederberger, dipl. Drogistin HF und Geschäftsinhaberin. Gut zu wissen: Selbstständiges Essen schult die Koordination und fördert die Feinmotorik.

Was nicht geht

Bei Nüssen, frischen Trauben, Rosinen, Oliven, Kichererbsen, Brot mit Kernen und Fisch mit Gräten besteht Verschluckungs- und damit Erstickungsgefahr. Diese Nahrungsmittel sollte man Kindern frühestens nach dem dritten Lebensjahr anbieten.

Gewusst, wie

Die ersten Essversuche sollen das Baby mit fester Nahrung vertraut machen – es muss davon noch nicht satt werden. Muttermilch und/oder Schoppen können die Mahlzeit jeweils ergänzen. «Muttermilch enthält viele Substanzen, die das Immunsystem des Babys stärken, und deshalb wäre es wichtig, dass es auch weiterhin nach Bedarf gestillt wird», erklärt die Expertin. «Die WHO empfiehlt Stillen bis zum zweiten Lebensjahr – dies machen vermutlich aber eher wenige Mütter so lange.»

Dem Kind kurz die Brust zu geben, bevor es feste Nahrung zu sich nimmt, ist zudem ein erprobtes Mittel, um zu verhindern, dass sich das Kleine vor lauter Heisshunger verschluckt. Ein Tipp von Marlen Niederberger: «Den Löffel nicht mit zu grossen Portionen beladen.» Isst das Kind bereits selbstständig, am besten die Nahrung in mundgerechte Stücke schneiden und auf die Vorlieben und Abneigungen des Kindes Rücksicht nehmen. Zudem sollten Eltern es nie zwingen, den Teller leer zu essen. Das Kleine spürt selbst, wann es satt ist.

Kleine Helferlein

Die Nahrungsumstellung kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Doch es gibt Gegenmittel, wie Marlen Niederberger erklärt: «Bei Verstopfung kann Hirse im Essen oder Hirsebrei helfen. Hirse wirkt stuhlauflockernd. Sobald mit Beikost begonnen wird, ist es überdies wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten.» Lassen Sie sich dazu von Fachpersonen beraten.

Einige Lebensmittel sind im ersten Lebensjahr vollkommen tabu:

• Honig und Ahornsirup: Sie enthalten unter Umständen Bakterien und Sporen, die bei Babys eine lebensgefährliche Lebensmittelvergiftung (Säuglingsbotulismus) auslösen können.

• Zucker und Zuckerersatz: Das Kind soll sich nicht schon früh an Gesüsstes gewöhnen, weil Zucker den Zähnen schadet und der Gesundheit allgemein nicht förderlich ist.

• Salz und Bouillon: Im ersten Lebensjahr soll die Nahrung nicht gesalzen werden. Die Nieren der Kinder sind noch nicht ausgereift, weshalb Salz in grösseren Mengen nicht ausgeschieden werden kann. Stattdessen besser Kräuter verwenden.

• Milch, Käse, Quark und Frischkäse: In Milch und Milchprodukten steckt viel Eiweiss. Vom Körper nicht benötigte Eiweisse werden in Harnstoff umgewandelt und über die Nieren ausgeschieden. Die Nieren des Babys sind jedoch noch nicht ausgereift, daher sind eiweissreiche Lebensmittel (z. B. Quark, Käse, Frischkäse) im ersten Lebensjahr zu meiden. Vollmilch und Naturjoghurt können ab dem siebten Lebensmonat in kleinsten Mengen verwendet werden.

• Rohmilch, Rohwurst und rohe Eier: Tierische Nahrungsmittel, die nicht erhitzt wurden, können Babys schwer erkranken lassen, weshalb sie nicht auf dem Speisezettel stehen dürfen.

• Wurst: In verarbeiteten Fleischwaren stecken viel Fett, Salz und Pökelsalz. Mageres Fleisch ist besser geeignet. Ausnahmsweise ein einzelnes Wursträdli ist aber unbedenklich.

• Wildfleisch, Leber und manche Fischarten: Leber, Schwertfisch, Marlin sowie Wildfleisch können mit Schwermetallen und Dioxinen belastet sein, weshalb sie für Kinder unter drei Jahren nicht infrage kommen.