Allergie

Ratgeber / Schönheit

Allergisch reagierende Haut: Sanft gepflegt

24.04.2024 / von 

In der Serie «Gesunde Haut» stellen wir kosmetisch-medizinische Hautanliegen vor: Allergisch reagierende Haut will gut gepflegt werden – am besten mit ausreichend Feuchtigkeit.

Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Eine ihrer Hauptaufgaben ist der Schutz des Körpers vor Krankheitserregern, Schädlingen oder Sonnenlicht. Hautausschläge haben viele Gesichter und verschiedene Ursachen: Allergien, Infektionen und chronische Hauterkrankungen. Bei allergisch reagierender Haut fällt die Diagnose in vielen Fällen auf allergische Kontakt-Dermatitis, Ekzeme und Nesselsucht (Urtikaria).

Von allergischer Kontakt-Dermatitis spricht man, wenn Rötungen, Juckreiz, Blasenbildung und Hautausschläge an Stellen auftreten, die mit einer allergieauslösenden Substanz in Kontakt gekommen sind. Die Ursachen liegen meist in Allergenen, wie zum Beispiel Metallen (Nickel), Pflanzen, Chemikalien in Kosmetika sowie Reinigungs- und Waschmittel. Das Immunsystem reagiert auf die allergieauslösenden Substanzen und verursacht Entzündungen in der Haut – obwohl von diesen Stoffen keine Gefahr ausgeht.

Ekzeme sind entzündliche Hauterkrankungen, die durch Rötung, Schwellung, Juckreiz oder auch Blasenbildung gekennzeichnet sind. Chronische Ekzeme können zu verdickter, schuppiger Haut führen. Die Ursachen finden sich in der genetischen Veranlagung, in Umweltfaktoren, allergischen Reaktionen auf bestimmte Substanzen oder im Kontakt mit irritierenden Stoffen. So reagieren das Immunsystem und die Hautbarriere auf bestimmte Reize, was zu Entzündungen und Hautveränderungen führt.

Nesselsucht macht sich durch juckende, erhabene und gerötete Hautausschläge mit Quaddeln bemerkbar, die sich verändern und wandern. Verantwortlich dafür können Nahrungsmittel, Medikamente, Infektionen, physikalische oder chemische Reize oder UV-Licht sein. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben mit einem Urtikariaschub konfrontiert.

Sanfte Reinigung: Milde, parfümfreie sowie hypoallergene Reinigungsprodukte verwenden und das Gesicht morgens und abends von Schmutz, Schweiss und Verunreinigungen befreien.

Auswahl der Pflegeprodukte: Diese sollten frei von Alkohol, Duftstoffen und Parabenen sein. Bei Bedarf kann man vor Anwendung einen Patch-Test durchführen, um allergische Reaktionen zu vermeiden. Dabei provoziert eine Hautärztin oder ein Allergie-Spezialist künstlich eine allergische Reaktion, indem eine Reihe von Teststoffen in Form von Salben oder Lösungen auf die Rückenhaut aufgetragen werden.

Feuchtigkeit: Auf Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure und Glycerin achten sowie feuchtigkeitsspendende Produkte bevorzugen, die das Mikrobiom der Haut stärken.

Vermeidung von Reizstoffen: Extreme Temperaturen (zu heiss oder zu kalt) möglichst meiden, um die Haut nicht zusätzlich 
zu reizen. Keine aggressiven Reinigungsmittel oder Peelings 
verwenden.

Ernährung: Auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, diese können zur Hautgesundheit 
beitragen.

Stressmanagement: Stressabbau-Techniken wie Yoga und Meditation sowie regelmässige Erholungsphasen in den Alltag integrieren. Stress kann allergische Hautreaktionen begünstigen.

Pollenzeit ist Allergiezeit

Die wohl am weitesten verbreitete Allergie hierzulande ist Heuschnupfen. Die Symptome einer Pollenallergie zeigen sich unmittelbar nach dem Kontakt mit den Allergenen. Diese reizen nicht nur die Schleimhäute von Augen und Nase, sondern auch die Haut von Allergiker*innen. Je trockener sie ist – also je stärker geschädigt die Hautbarriere –, desto weniger nimmt sie ihre Schutzfunktion wahr. Sind die Pollen erst einmal in die Haut eingedrungen, wird das Immunsystem aktiviert und die Haut zeigt durch Juckreiz oder Rötungen eine allergische Reaktion an. Pollen überwinden eine geschädigte Hautbarriere leichter. Es gilt daher, die Hautbarriere zu stärken und sie mit wertvollen Lipiden zu versorgen. Ebenso sollte die Haut vor übermässigem Feuchtigkeitsverlust sowie Reizungen durch kratzige Kleidung oder aggressive Reinigungsmittel geschützt werden.

Weniger ist mehr

Eine gesunde Hautbarriere schützt die Haut vor äusseren Einflüssen. Sie besteht aus hauteigenen Fetten, Lipiden, Schweiss und Hornzellen. Der Säureschutzmantel hält Keime, Bakterien, UV-Strahlung und Schmutz fern. Bei der Gesichtspflege gilt: Weniger ist mehr. So sind eine sanfte Reinigung, Feuchtigkeitszufuhr und Sonnenschutz für sensible Hauttypen und Allergiker*innen unerlässlich. Produkte mit Duft- und Farbstoffen, Parabenen und Sulfaten gehören hier nicht ins Badezimmerschränkchen.

Morgens empfiehlt sich eine milde Gesichtsreinigung mit allergiegetesteten und hochverträglichen Mitteln, um die Haut von überschüssigem Talg und Schmutz zu befreien. Danach folgt eine feuchtigkeitsspendende Creme, die für die empfindliche Haut geeignet und frei von Chemikalien und Duftstoffen ist. Auch Thermalwassersprays, sanfte Öle wie Nachtkerzen- oder Mandelöl sowie Cremes mit Calendula können der Haut guttun. Immer auf die Haut gehört ein UV-Schutz. Ideal ist ein Produkt, das für empfindliche Hauttypen formuliert ist.

Abends wird die Haut idealerweise mit einem milden, rückfettenden Reinigungsprodukt gereinigt. Auch hier ist es wichtig, Produkte ohne reizende Inhaltsstoffe zu wählen. Ein- bis zweimal pro Woche darf eine beruhigende Gesichtsmaske zum Einsatz kommen, die Feuchtigkeit spendet. Die Nachtcreme darf reichhaltig und soll hypoallergen sein, um die Haut über Nacht mit Feuchtigkeit zu versorgen und zu beruhigen.

Empfindliche vs. allergische Haut

Hautallergien weisen einen sichtbaren Ausschlag auf, während sich empfindliche Haut meist nicht offensichtlich zeigt. Menschen mit empfindlicher Haut spüren temporär oder auch durchgehend ein Ziehen, Prickeln, Brennen oder Stechen auf der Haut. Diese haben jedoch nichts mit einer Allergie zu tun. Symptome empfindlicher Haut können durch Verunreinigungen, Temperaturschwankungen, Veränderung des pH-Wertes der Haut, ungeeignete Kosmetika, Stress, Hormonveränderungen usw. hervorgerufen werden.

Corina Zacherl
Wichtig ist es, das Beauty-Zubehör regelmässig zu reinigen.

Corina Zacherl

Dipl. Drogistin HF und Co-Betriebsleiterin

Wie erkennt man, dass die Haut zu Allergien neigt?

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einen harmlosen Stoff. Der Ausschlag kann sich durch Jucken, Rötung, Schwellung oder Nässen zeigen. Eine Allergie hat meist einen Auslöser, das Allergen. Teilweise tritt die Allergie auch erst 12 bis 72 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen auf.

Worauf sollte man bei der Wahl der Produkte achten?

Beim Dermatologen können Allergietests durchgeführt werden. Der Allergiepass enthält die Inhaltsstoffe, die gemieden werden sollten – oft sind es Duftstoffe oder Konservierungsmittel. Einige reagieren auch allergisch auf natürliche Inhaltsstoffe wie Teebaumöl, Propolis oder Schafgarbe. Empfehlenswert sind hautberuhigende Wirkstoffe, welche die Hautbarriere wiederherstellen. Ich rate, nur eine Pflegelinie zu verwenden, da die Produkte aufeinander abgestimmt sind.

Lassen sich durch die richtige Hautpflege Allergien vorbeugen?

Nein, es gibt keine Pflegelinie, die Allergien vorbeugt. Sobald die Haut auf einen Inhaltsstoff reagiert, sollte dieser aus der Pflegeroutine verbannt werden. Daher empfehle ich, beim Kauf von neuen Produkten auf die Inhaltsstoffe zu achten, um einen erneuten Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden.

Welche Empfehlungen geben Sie zu Make-up-Produkten?

Auch hier gibt es Marken, die für allergische Haut geeignet sind. Falls die Augen von Allergien betroffen sind, sollte man auf wasserfeste Mascara, die man zum Entfernen abrubbeln muss, verzichten. Wichtig ist es, das Beauty-Zubehör regelmässig zu reinigen. Zudem ist es hilfreich, die Haut von innen zu unterstützen – sei es über die Darmflora oder mit spagyrischen Essenzen mit Herzsamen oder Ringelblume.